Green & Sustainability Asket kauft abgetragene Produkte zurück. Wir haben nach der Resonanz gefragt

Asket kauft abgetragene Produkte zurück. Wir haben nach der Resonanz gefragt

Nur neue Produkte bringen Gewinne. So in etwa lautet das Grundprinzip der Fast Fashion. Deshalb scheren sich viele Marken nicht darum, was aus ihren abgetragenen Kleidungsstücken wird. Das schwedische Label Asket hingegen kündigte vor einem Monat an, sämtliche seiner eigenen Produkte zurückzukaufen, wenn Kund:innen sie nicht mehr tragen wollen oder können.

Das sei in jedem Zustand möglich. Nur waschen solle man die Sachen bitte vorher. Asket zahlt feste Preise für die Einsendungen in Form von Gutscheinen. Für T-Shirts gibt es 5 Euro, für Hosen 20 und für Jacken 25. Asket verkauft schlichte Basics, die unter nachhaltigen Bedingungen produziert werden. Ein einfaches T-Shirt kostet neu 35 Euro.

Nach einem Monat ist es Zeit für eine erste Bilanz. Wie kommt das Programm an? Asket-Mitgründer Jakob Dworsky hat Business Punk exklusiv folgende Antworten gegeben:

  • Im ersten Monat wurden 73 Lieferungen mit Rückgaben eingeschickt.
  • Eine Sendung enthielt im Durchschnitt knapp vier Produkte.
  • Die Rücksendungen kommen aus mehr Ländern als erwartet. Die meisten jedoch aus Deutschland und Schweden. Hier ist die Einsendung gratis.
  • Das soll deswegen im Herbst auf weitere Staaten ausgedehnt werden.
  • Niemand sendete Unterwäsche ein. Das ist zwar ausdrücklich möglich. Es gibt dafür aber kein Geld wie für andere Produktlinien.
  • Sonst seien die Produkte breit gefächert, in etwa entsprechend der Verkaufshistorie.
  • Dworsky hofft, dass das Programm sich auf Dauer finanziell zumindest selbst tragen wird. Das könnte in etwa zwei bis drei Jahren so weit sein.
Jakob Dworsky Foto: Oskar Omne

Asket verspricht, dass keines der eingesandten Produkte auf der Deponie enden wird. Je nach Zustand sollen die Kleider entweder wiederverkauft, aufgearbeitet oder „downcycled“ werden. Das heißt, dass die Textilien zum Beispiel als Isoliermaterial zum Einsatz kommen können.

„Es gibt zwar einen Anstieg solcher alternativer Business-Modelle“, so Dworsky, „aber die niedrigen Mengen zeigen, wie schwer es ist, Konsumgewohnheiten zu ändern.“

Immerhin ergab eine Umfrage der Beratung McKinsey, dass fast die Hälfte der 24- bis 39-Jährigen in Zukunft mehr gebrauchte Kleidung kaufen wollen. Auch Portale wie Asos oder Zalando bedienen mittlerweile den Second-Hand-Markt. Der Berliner Händler hat sogar eine KI-App entwickelt, um Schäden automatisch auf Fotos erkennen zu können. Zalando kauft zwar 3000 Labels an, aber nur dann, wenn die Sachen neuwertig sind.

Mit dem Angebot, jeden Artikel in jedem Zustand zu akzeptieren und weiterzuverwerten, geht Asket einen größeren Schritt Richtung zirkulärer Wirtschaft. Es wird auch Zeit: Greenpeace zufolge werden jährlich 5,8 Millionen Tonnen Kleidung in Europa einfach weggeworfen. Das entspricht etwa dem Gewicht von einer Million Elefanten.

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