Leadership & Karriere Gang, Gang, Gang. Was du von Hip-Hop über Teambuilding lernen kannst

Gang, Gang, Gang. Was du von Hip-Hop über Teambuilding lernen kannst

Im Hip-Hop wurden von Anfang an Crews gebildet. Graffiti Crews, Breakdance Crews, Rap Crews. Ihre Vorbilder waren Gangs, die in den selben Gegenden aus denselben Gründen entstanden: Weil man gemeinsam stärker ist. Afrika Bambaataa war einer der Anführer der Black Spades, bevor er eine Hip-Hop Crew aufzog. Nicht nur für ihn war “Die Gang wie eine Familie.”

Menschen haben die natürliche Veranlagung, Teil von Gruppen sein zu wollen. Das gilt für Kids aus schwierigen Verhältnissen, aber auch für Jugendliche, die sich von ihren Eltern emanzipieren. Und für Mitarbeitende, die mehr als die Hälfte ihrer wachen Zeit bei der Arbeit verbringen und von dieser mehr als ein Gehalt erwarten. Wenn die Gruppe etwas taugt, hat auch der Job einen Sinn. Das galt einst “unter Tage” und im Stahlwerk, das gilt auch heute in Agenturen und Konzernen.

Gang
Phillip Böndel, einer der beiden Gründer von The Ambition (Credits: Patrick Styrnol)

Spring von Level, zu Level, zu Level

Phil Jackson trainierte die Chicago Bulls um Michael Jordan und die LA Lakers um Kobe Bryant. Er richtete sich nach dem Buch „Tribal Leadership“ von Dave Logan. Für die Zusammenarbeit von Gruppen unterscheidet Logan vier Level. Die Mentalität auf Level 1: “Life sucks!”. Auch das kann man in Rap Lyrics finden, es ist die nihilistische Einstellung von Drogendealer:innen: “Wenn ich das Crack nicht verkaufe, macht es jemand anderes”. Sagt man wahrscheinlich auch in Tabakkonzernen.

Level 2: “My life sucks”. Hier hat man immerhin schon erkannt, dass das Leben nicht für alle scheiße ist. Man glaubt aber auch nicht, dass es für einen selbst je richtig gut werden könnte. Das ist die Haltung deiner Kolleg:innen, die dir immer erklären, warum das alles nicht geht, was du dir da ausgedacht hast. Die Opferhaltung dieses Levels überwindet man im Hip-Hop mit sehr viel Swagger. Selbst Gesichts-tätowierte Emo Rapper wie Trippie Redd (Ohio) und Sierra Kidd (Ostfriesland) haben viele Level 3 Momente: “I am great and you are not”! Das Thema der meisten Songs in der auf Wettbewerb ausgelegten Hip-Hop-Kultur.

Aber es gibt eben auch Level 4. Hier lautet das Motto “We are great and they are not” und es ist das höchste Level, das Teams laut Logan dauerhaft erreichen können. Erst von hier aus kann man in den besten Momenten kurzzeitig auf Level 5 – “Life is great” – abheben.

Der Clou an Logans Modell: Man kommt nur auf die hohen Level, indem man auch die unteren durchgemacht hat. “We are great “ erreicht man nur über “I am great”. Man wird erstmal ein starkes Individuum, um dann zu erkennen, dass man höhere Ziele nur im Bündnis mit anderen starken Individuen erreicht. Man verpflichtet sich erst einander, komme was wolle, und dann einem gemeinsamen höheren Ziel.

Vielleicht hat Logan unrecht und man kann auch mit dem Purpose beginnen und hinter dem gemeinsamen Ziel eine Gruppe- und schließlich starke Individuen erschaffen. Aber für die Chicago Bulls, die LA Lakers und nicht zuletzt Abertausende Tänzer:innen, Writer:innen, Rapper:innen, Videograph:innen, Designer:innen, Manager:innen ecetera ecetera in der wunderschönen Kultur namens Hip-Hop funktioniert es so, wie Logan es beschreibt. Ein starkes Team besteht aus starken Individuen.

Erfolgsformel “Hip-Hop – Ambition und Underdog-Mindset als Businessfaktor” von Phillip Böndel und Tobias Kargoll ist am 13. Oktober bei Campus erschienen und überall erhältlich, wo es Bücher gibt.

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