Life & Style agentur_boomer1.txt – Die Agentur Boomer Kolumne

agentur_boomer1.txt – Die Agentur Boomer Kolumne

Eine Kolumne von Michael Peukert

Eigentlich habe ich die erste Kolumne geschrieben, damit Durstlöscher mich sponsort … Also habe ich viel Aufwand in das letzte Foto von mir gesteckt und meine Lieblingssorte influencer-ish inszeniert.

Nach Veröffentlichung vergingen Tage und mittlerweile auch Wochen. Leider kam keine Rückmeldung und eine Frage schwirrte mir im Kopf rum: „Bin ich zu uncool für die DuLi-Community?

Schließlich habe ich die magische Grenze überschritten und bin seit kurzem 30 Jahre alt. Vorstands-Volker belächelt das und ermahnt mich vielleicht mit „Komm mal in mein Alter“. Ja, danke auch für deine „Weisheit“.

Vor allem in meiner Branche ist es bekanntlich wichtig, den hippen Acne-Schal zu besitzen und so zu tun als würde man Fortnite verstehen. Tue ich natürlich nicht, aber den Floss-Dance habe ich trotzdem gelernt, um allen zu zeigen, wie jung ich geblieben bin. Ich frage mich manchmal, wieso ich diesen Druck verspüre, nicht den Anschluss zu verlieren und mich in peinliche Situationen zu bringen. Helfensemir.

Wisst ihr noch, als ihr etwas cringe fandet, obwohl ihr den Begriff „cringe“ noch gar nicht kanntet? Genau solche Feelings hatte ich bei ehemaligen Vorgesetzten, Teamleiter:innen und GFs.

In der Werbung groß geworden behält man den Irrglauben, man wäre ab einem gewissen Alter kein Boomer und stets am Puls der Zeit.

Und dann folgt ihr als junge Werber:innen eurem Lead auf Instagram: Voller Erwartung auf kreativen, coolen Content, von dem ihr etwas lernen könnt, kommt die große Enttäuschung wie eine Abrissbirne auf euren Screen. Food-Fotos mit Blitz, die verzweifelten Versuche lustiger TikToks und dazu die Zwinkersmileys in Facebook-Kommentaren. Nein, ein Zwinkersmiley ist weder charmant noch nett gemeint. Es ist der Emoji der Provozierenden (merkt euch das 😉).

Im Umkehrschluss heißt das allerdings ganz und gar nicht, dass die Young Boomers aufhören sollen, Dinge auszuprobieren. Es geht darum, dass sie sich nicht als Expert:innen darstellen und in einer Illusion ihres Social-Media-Auftritts von der Realität abdriften. Fallbeispiel: Euer oder eure Vorgesetzt:e hat irgendwo aufgeschnappt, dass Emojis das Engagement unter Posts vorantreiben.

Seitdem findet man in jeder seiner oder ihrer Copies genauso viele Buchstaben wie Emojis. Klingt ja alles noch ganz unterhaltsam, bis es in den Arbeitsalltag mit einfließt. Goldideen werden weggeschmettert, während ihr den Auftrag bekommt, auf einen Emoji-Trend aufzuspringen – und genau der Vorgesetzte möchte ich nicht werden.

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