Life & Style „New York Ende der 60er. Das wär’s“ – die Band Parcels im Interview

„New York Ende der 60er. Das wär’s“ – die Band Parcels im Interview

Party like it’s 1969: Die Jungs aus Byron Bay wissen darum und liefern einen Hit nach dem anderen für den Dancefloor. Doch hinter dem großen, bunten Fun verbirgt sich eine überraschende Tiefe. Ein Deeptalk mit der Band Parcels über Inspiration, Zeitreisen und die Wahlheimat Berlin.

Parcels, ihr seid als Disco-Pop-Partyband aus Byron Bay bekannt. Aber mit dem neuen Doppelalbum „Day/Night“ zeigt ihr eine andere Seite: Warum plötzlich so deep?

Wir waren diesmal definitiv besser vorbereitet. Wir haben viel Zeit damit verbracht zu spielen. Vielleicht gab es in diesem Sinne eine neue Art von Stimmung, die wir in die Musik übertragen haben. Wir haben der neuen Musik viel Raum gegeben, damit die tiefen Momente mehr Wirkung haben können.

Wie viel Zeit und Raum habt ihr dem neuen Album denn gegeben?

Wir haben vor ungefähr 18 Monaten mit den Aufnahmen begonnen, in kurzen Abschnitten. Zwischenzeitlich mussten wir wegen Corona unterbrechen. Wir waren in einem Studio außerhalb von Paris. Ein kleines, wunderschönes Studio in einem großen Haus mit Garten, in dem wir unbedingt arbeiten wollten.

Klingt romantisch. Wie würdet ihr die Atmosphäre dort beschreiben?

Es hat sich einfach sicher angefühlt. Wie in unserer eigenen kleinen Welt außerhalb der Stadt. Wir haben dort sogar geschlafen und wurden bekocht. Für uns hat in den Monaten der Aufnahmen nichts anderes existiert. Wir haben wirklich die ganze Zeit nur in diesem Studio verbracht.

Erzählt doch mal kurz von eurem Alltag während der Aufnahmen.

Wir haben oberhalb des Studios alle gemeinsam geschlafen. Wir haben Musik gemacht, gemeinsam Mittag gegessen, wieder Musik gemacht und dann gemeinsam zu Abend gegessen. Jeden Tag. Es fühlte sich fast schon wie eine Tradition an, immer wieder zurück an den großen, runden Tisch zu kommen, um zusammen Pausen zu machen.

„Day/Night“, Virgin (erscheint am 5.11.)

Ihr habt gleich zwei Alben in einem produziert. Eigentlich ein Konzept der Vergangenheit. Warum so ein großes Doppelalbum?

Die Idee war, die Band in zwei Hälften zu teilen, um zu versuchen, erst eine dunklere Seite – musikalisch und auch textlich – zu umarmen, um dunklere Charaktere zu erkunden. Und uns dann zu erlauben, weiter in Richtung positiverer Klänge und extrovertierter Texte zu gehen. Wir wollten mit unserem Album von Anfang an diese Dualität repräsentieren.

Gehen wir mal noch tiefer ins Detail: Wie macht sich die Dualität eures Albums bemerkbar?

Auf der einen Seite ist „Day“ die meiste Zeit wie ein warmer, einladender Raum, während „Night“ auf der anderen Seite offensichtlich die dunklere Seite und den Schatten des Lebens zeigt. Das Album erlaubt uns, in die Seiten von uns selbst zu gehen, die wir oft verdrängen. Es sind Songs über Menschen, die Welt, die Liebe und über die Verbindungen zwischen diesen Dingen.

Gibt es eine zentrale Message?

Anstatt zu versuchen, eine einzige Botschaft zu vermitteln, wollen wir die Welt so darstellen, wie wir sie erleben. Oder wie wir sie erlebt haben, als wir diese Platte produziert haben. Wir wollen einfach die polaren Gegensätze zeigen und vor allem verdeutlichen, wie sie miteinander verbunden sind und wie ähnlich sie sich eigentlich sind. Es gibt nämlich kein Licht ohne Schatten.

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