Life & Style „New York Ende der 60er. Das wär’s“ – die Band Parcels im Interview

„New York Ende der 60er. Das wär’s“ – die Band Parcels im Interview

Das klingt aber wirklich außergewöhnlich deep für eine Discoband.

Wir haben uns auf jeden Fall etwas verändert. Man kann ja auch nicht immer Party machen. Und manchmal entstehen die besten Partys, wenn du eigentlich gar keine Party erwartet hattest.

An euren extravaganten Outfits im 70er-Look haltet ihr dennoch fest. Was liebt ihr an diesem Style so?

Der Style ist ziemlich cool. Vor allem auf der Bühne lieben wir es, uns außergewöhnlich zu kleiden. Diese Art von Kleidung hat irgendwie eine andere Message als moderne Kleidung. Es ist aufregend und macht Spaß.

Besteht der Job als Musiker:in auch im gezielten Auswählen der Outfits?

Früher wollten wir noch viel mehr Kontrolle über unsere Outfits haben. Das ist mittlerweile nicht mehr so. Das haben wir vor allem durch die vielen Magazin-Shootings gelernt, bei denen wir die Aufgabe an Fotograf:in, Stylist:in und den Rest des Teams abgeben. Die wissen am besten, wie sie uns als Band zeigen. Mittlerweile haben wir da volles Vertrauen.

Kleines Gedankenexperiment: Würdet ihr zurück in die 70er reisen wollen, wenn ihr könntet?

Ja, wir würden wirklich gerne einen Trip durch New York machen, aber lieber Ende der 60er. Das wär’s. Mitten im Jazz-Zeitalter. Aber wir sind eigentlich auch ziemlich angetan von der Zeit heute. Wir sind begeistert von dem Level an Konversation und Kommunikation, das heute auf der Welt herrscht.

Ihr kommt ursprünglich aus Byron Bay, Australien. Seit knapp sechs Jahren lebt ihr jetzt in Berlin. Was reizt euch so an dieser Metropole?

Es war damals eine sehr spontane Aktion, nach Berlin zu ziehen. Jeder in der Band hat andere Gefühle gegenüber dieser Stadt, doch wenn wir alle mal länger verreist sind, freut sich jeder Einzelne, wieder zurückzukommen. In Berlin können wir einfach in Shorts und Flipflops in den Supermarkt gehen. Und man bekommt zu jeder Zeit Essen und Zigaretten, das ist in Paris zum Beispiel nicht der Fall.

Gibt es bestimmte Orte oder Menschen in Berlin, die euch besonders inspiriert haben?

Wir haben uns am meisten von der Menge an Leuten inspirieren lassen, die wir tanzen gesehen haben. In Australien gab es elektronische Musik so nicht. Daher wussten wir nicht, dass sie so geschmackvoll sein kann. Jede Nacht gibt es diesen dunklen Pool an Menschen, die tanzen. Genau das, was wir wollten. Es ist einfach eine andere Welt.

Stichwort Inspiration – wer steht bei euch stilistisch Pate?

Die erste Band, die uns da in den Sinn kommt, ist die französische Band Phoenix, mit der wir auf Europatour waren. Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie eine ältere Band, die schon eine Weile dabei ist, diese großen Touren immer noch durchzieht. Wie alle Mitglieder immer noch befreundet sind und jedes Mal wieder Spaß an ihrer Musik haben. Sie haben diese Leidenschaft, weshalb wir zu ihnen aufschauen.

Ihr konntet länger nicht touren. Wie groß ist die Vorfreude?

Wir wollen unbedingt wieder Konzerte spielen. Wir haben jetzt Anfang November ein paar Shows. Und, wenn alles gut läuft, dann wird 2022 hoffentlich ein Jahr voller Konzerte sein. Daumen sind gedrückt.

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