Life & Style Diese App ist praktisch das Tinder für Fashion-Inspiration

Diese App ist praktisch das Tinder für Fashion-Inspiration

Outfit-Ideen dank Gamification: Mit der App Swilook will ein junger Gründer neue Inspirationsquellen für Fashion schaffen.

Seit Tinder-Co-Gründer Jonathan Badeen 2012 den Swipe-Mechanismus in den Mainstream gebracht hat, ist eine ganze Wisch-Economy entstanden. Nicht nur Dates, sondern auch Jobs, Marktforschung und Filmvorschläge werden seitdem im Smartphone nach links und rechts geswipt. Neueste Idee: Constantin Wolfs App Swilook. Über die lässt man sich Outfits aus der Community vorschlagen.

In Wolfs App kann man selbst Fotos von Outfits hochladen oder sich die von anderen aus der Umgebung anzeigen lassen und swipen. Bloß entsteht dann kein Match – es bedeutet lediglich, dass man dem Foto ein Like gibt. Die Likes werden dem jeweiligen Account angezeigt, allerdings nur in Prozent.

Keine Nachrichten, kein Spam

„Es geht nicht darum, ob zehn oder tausend Leute dein Outfit liken, sondern, ob die Mehrheit diesen Style gut findet“, sagt Wolf. Die Plattform lässt dabei bewusst nicht die bekannten Interaktionsmöglichkeiten zu: keine Nachrichten, kein Spam. „Es geht in erster Linie um Inspiration und um das Outfit“, sagt Wolf.

Swilook-Gründer Constantin Wolf. Foto: Swilook

Der Gründer studiert derzeit BWL in Düsseldorf. Er hat früh die Chancen der Modebranche gesehen: „Ich habe schnell erkannt, dass besonders im Fashionmarkt das Potenzial groß ist“, sagt Wolf. Also startete er im ersten Semester mit seinem eigenen Business. Eigentlich hatte Wolf während seiner Schulzeit nie den Plan zu gründen. Doch dann nahm er an einem Startup-Workshop teil, den eine Uni anbot. „Die Arbeitsweise dort war superkreativ, total offen und locker. Das war der entscheidende Punkt für mich zu gründen“, sagt er.

Los ging’s als Solopreneur. Große Ahnung vom Programmieren hatte er zwar nicht, aber er konnte ein Tool nutzen, um für Swilook einen Prototyp zu erstellen. Und der schien zu zünden: Mit seinen ersten Screens konnte er Ende 2020 das Gründerstipendium NRW gewinnen. Nach einem Jahr ging die erste Version von Swilook dann live, Wolf konnte erste Talente zur Mitarbeit gewinnen. Aktuell arbeiten er und sein dreiköpfiges Team am Relaunch mit neuem Design.

Mit neuer App zum größeren Netzwerk

Die Verbreitung findet dabei noch per Mundpropaganda statt: „Ich bin perfektionistisch. Es macht für mich keinen Sinn, viel Geld in Marketing zu stecken, wenn einige Funktionen der App noch nicht so funktionieren, wie wir uns das vorstellen“, sagt Wolf. Dementsprechend seien die User:innen bis heute vor allem noch ein Netzwerk aus Bekannten.

Mit der überarbeiteten Version der App soll sich das dann ändern. „Wollen wir wachsen, müssen wir früher oder später unser Marketingbudget aufstocken. Dafür sind wir in Erstgesprächen mit Investoren“, sagt Wolf. Bisher sei Swilook durch das Gründerstipendium gut unterstützt worden, der Rest sei eigenfinanziert.

Mag die Interaktionsmöglichkeit mit anderen bewusst gering gehalten sein, können die User:innen analog zu Tinder einen Radius auswählen, in dem ihnen die Outfits angezeigt werden. Findet man die Outfits eines Users oder einer Userin besonders interessant, kann man der Person folgen. Outfits, die man gut findet, lassen sich in einem virtuellen Kleiderschrank abspeichern.

Bild: Swilook

Durch eine Plattform wie Swilook verlagern sich also auch unsere Outfitentscheidungen in die digitale Welt. Das Versprechen: noch eine App, die wir kurz nach dem Aufstehen öffnen und die uns Alltagsentscheidungen abnimmt. „Den Gedanken finde ich gar nicht gruselig“, sagt Wolf. „Wir wollen durch unsere Community lediglich die Zeit und Ratlosigkeit bei der Findung eines Outfits für bestimmte Events minimieren. Zu jedem möglichen Anlass im Alltag“, sagt Wolf.

Klar, er ist Gründer aus der Generation Z und somit quasi mit dem Smartphone in der Hand aufgewachsen. „Es spricht natürlich gerade die jüngeren Menschen an, weil es so spielerisch ist. Allerdings möchten wir alle Anlässe abbilden, weswegen etwas für jeden dabei ist“, sagt Wolf.

Mit voller Energie

Der nächste große Schritt ist dann der bevorstehende Relaunch der App. Vorher jedoch sind noch Pilotprojekte mit Modemarken geplant. Denn Wolf will mit lokalen Modehändler:innen kooperieren, indem diese in die Outfit-Posts integriert werden. „Dadurch haben auch kleine Marken die Möglichkeit, sich in unserem Netzwerk zu präsentieren“, sagt Wolf.

Voranbringen wolle er Swilook vor allem erst mal in Nordrhein-Westfalen, andere Regionen sind jedoch fest in Planung. „Ich wünsche mir, dass wir eine große Community werden“, sagt Wolf. Das Studium will er zwar noch beenden. Aber für die Zeit danach hat er schon einen konkreten Plan: alle vorhandene Energie in sein Startup stecken.


Das ist ein Text aus unserer Ausgabe 2/22. Außerdem zu lesen: Krypto-Art-Dossier. Big-Wave-Surfen in Portugal. Der CEO der Online-Uni Coursera. Und Cannabis aus Sachsen. Am Kiosk oder hier.

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