Life & Style „Ich nehme alles mit einer Prise Humor“ – Evelyn Weigert im Interview

„Ich nehme alles mit einer Prise Humor“ – Evelyn Weigert im Interview

Sie ist Influencerin, Moderatorin, Künstlerin, Musikerin und Mama. Jetzt hat Evelyn Weigert ein Buch über ihr Leben geschrieben. In „Peace Bitches! Nimm dich wie du bist – mehr brauchst du nicht“ bricht sie mit Tabus, die schon ihre Kindheit bestimmt haben, und heute immer noch Teil unserer Gesellschaft sind.

Im Gespräch erzählt die Autorin, wie sie Selbstakzeptanz gelernt hat und wen sie in erster Linie mit ihrem Buch erreichen will.

Evelyn, du kannst dich seit Kurzem offiziell Autorin nennen. War es schon immer dein Plan, ein Buch zu schreiben?

Nein, überhaupt nicht. Ich hätte nie gedacht, dass ich je ein Buch schreiben werde, weil das überhaupt nicht mein Steckenpferd ist. Die Idee kam von meiner wundervollen Lektorin, die mir schon lange auf Instagram folgt.

Und du hast ihren Vorschlag sofort umgesetzt?

Also erst dachte ich mir noch so: Nein, das mache ich nicht. Aber sie hat nicht locker gelassen. Und mir ist dann tatsächlich viel eingefallen, was ich zu erzählen habe. Deswegen dachte ich mir so: Hey, komm, let’s go!

erschienen bei ullstein am 27.5

Dein Buch hat den Titel „Peace Bitches“. Welche Haltung steckt dahinter?

Es ist eine ironische und sehr freundschaftliche Haltung. Das Leben ist einfach zu kurz und zu schön, um sich die ganze Zeit Gedanken um kleine, persönliche Probleme zu machen. Der Titel bringt es einfach auf den Punkt.

Wie viel Biografie steckt in deinem Buch?

Ganz viel, weil ich schon hauptsächlich aus meinem eigenen Leben erzähle. Es geht im gesamten Buch um erlebte Geschichten, die ich mit den Learnings daraus kombiniere.

Das sind teilweise sehr private Erlebnisse, auch aus deiner Kindheit.

Ich bin mir sicher, wenn ich in der Grundschule nicht so krass gemobbt worden wäre, dann wäre ich jetzt auch nicht die, die ich heute bin. Oder wenn ich nicht diese Eltern gehabt hätte, die mich einfach immer zu jeder Zeit bedingungslos geliebt haben. Das sind essenzielle Dinge, die meinen Lebensweg krass beeinträchtigt haben. Und ich fand es auch immer gut zu zeigen, dass nicht alles so läuft, wie am Schnürchen und trotzdem geil werden kann.

Klingt nach einem klassischen Lebensratgeber.

Ja, es ist ein Ratgeber, mit dem man die Dinge mal aus einem anderen Blickwinkel sehen kann. Der eine Mensch ist halt mit mehr Humor gesegnet, der andere mit mehr Leichtigkeit. Man kann so viel voneinander abschauen und lernen.

Du willst deinen Leser:innen vor allem Selbstakzeptanz näher bringen. Wie hast du es geschafft, dich selbst zu akzeptieren?

Ich glaube, das ist ein langwieriger Prozess. Mir fällt immer wieder auf, dass man zu anderen Leuten so unfassbar nett und gnädig ist. Und zu sich selbst ist man echt oft ein Arschloch, unfassbar streng und gemein. Dabei muss ich mich doch für die Sachen feiern, die ich kann. Und über mich lachen können. Mein Gott, dann läuft es halt nicht immer perfekt, aber das ist überhaupt nicht schlimm. Ich glaube, da muss man seinen eigenen Weg finden.

Du sprichst in deinem Buch viele Themen an, die heute leider immer noch als Tabu gelten. Darunter Themen, die mit der Periode und der Schwangerschaft einhergehen. Was können wir gegen solche Tabus tun?

Offen darüber reden. Gerade sind wir auf Podcast-Tour und mein Podcast-Kollege liest jedes Mal auf der Bühne ein Kapitel aus meinem Buch vor. Dabei entsteht eine so entspannte und geile Stimmung. In dem Moment, in dem man die Dinge irgendwie ausspricht, werden sie so viel leichter und hoffentlich schneller normalisiert.

Wie würdest du die Zielgruppe für dein Buch definieren?

Es ist ein Frauenbuch. Ich habe es für Teenager und Frauen bis Mitte 40 geschrieben. Ich hätte mir selbst damals als Teenager so ein Buch gewünscht, dann hätte ich mir viele komische Situationen und Komplexe sparen können.

Mit deinem Buch hast du jetzt noch ein weiteres großes Projekt, das du unter einen Hut bringen musst. Wie machst du das?

Ich muss ehrlich sagen, aktuell bin ich sehr erschöpft und merke auch, dass mir die Kraft dann ausgeht. Ich glaube, das kommt oft anders rüber, weil ich alles mit einer Prise Humor nehme. Das klappt aber nicht immer, manchmal liege ich dann auch heulend am Boden, weil ich keine Kapazitäten mehr habe. Aber dann schaffe ich mir Inseln, Auszeiten mit der Familie.

Wie schaltest du am besten ab? Verrate uns dein Guilty Pleasure.

Ganz klar: Onlineshopping und Pediküre.

Schon mal darüber nachgedacht, sich von einem deiner vielen Jobs zu verabschieden?

Ja, manchmal finde ich es echt bescheuert, wie viel ich eigentlich mache. Wie in einem Laden, in dem es Pizza, Döner, Salat und noch mehr gibt. Das Essen kann doch nicht schmecken, oder? Aber ich schaue halt, wie das Leben spielt und was sich ergibt. Ich plane das nicht, habe ich bei meinem Buch auch nicht. Das hat sich organisch entwickelt.

Gibt es einen Job, den du bisher noch nicht gemacht hast, aber eigentlich unbedingt mal machen wollen würdest?

Ich habe voll Bock, Hebamme zu sein. Aber da braucht man mittlerweile Abitur für. Das habe ich nicht. Deswegen kann ich mir das abschminken. Denn, wenn ich eins weiß, dann, dass ich nie im Leben mein Abitur nachholen werde. Das Lernen würde mich aggressiv machen. Ich werde auch nie den Mount Everest besteigen, weil ich dafür einfach viel zu faul bin. Das muss ich mir eingestehen.

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