Innovation & Future Wir haben uns in der Startup-Szene von Kinshasa umgesehen

Wir haben uns in der Startup-Szene von Kinshasa umgesehen

Auf 15 000 Dollar wartet Onoya bis heute vergeblich: „Wir sind falsch auf den Markt gestartet und auf Leute zugegangen, die noch nicht bereit waren, unser Produkt zu kaufen“, sagt er heute. Mittlerweile beliefern sie ausgewählte Shops, unter anderem Tankstellen von Total, sowie ein paar Restaurants in La Gombe, dem Viertel der Reichen, der NGOs, Firmen und Botschaften, deren Geschäftstürme und Villen einen mehrspurigen Boulevard nicht weit des massiven Kongo-Flusses säumen.

Onoya spricht am Tisch eines Nebenraums im Startup-Zentrum, neigt sich dabei zeitweise zur Seite, als würde er von der Last erdrückt, die auf seinen Schultern liegt. Er blickt durch müde Augen, muss immer wieder Anrufe entgegennehmen. Seine sich lichtenden Haare hat er kurz geschoren und sich einen dichten Bart stehen lassen.

Onoya ist im Kupfergürtel im Süden des Landes aufgewachsen, einer Region mit vielen Bodenschätzen, und dann mit seinen Eltern nach Kinshasa gezogen. Die Mutter war Händlerin von allerlei Alltagsdingen wie Schuhen und Sandalen, der Vater von Bier und Generatoren im weiten Landesinneren der DRC. Onoya selbst hat früh im Müllunternehmen seines Onkels angepackt, war sich selbst für das Auspumpen von Kloaken nicht zu schade. Es ist also nicht einfach so dahingesagt, wenn er seine Erfahrungen als Gründer in Kinshasa bilanziert: „Unternehmertum, das betrachte ich als ein Sich-Durchschlagen, nur in besser organisiert.“

Ein wackliger Phoenix

Dass Onoya dennoch erschöpft wirkt, hat einen einfachen Grund: Seine Firma muss sich nicht nur mit den kongolesischen Umständen herumschlagen, sondern musste außerdem auch eine Reihe von Rückschlägen wegstecken. Mit dem ersten Kapital etwa kaufte Makala Bio eine große Maschine, mietete sich in eine Fabrikhalle in Kingabwa ein, einer schmutzigen Hafengegend ein paar Kilometer flussaufwärts, angrenzend an die Cité, wie die eng bebauten Viertel genannt werden, in denen das Gros der Einwohner lebt. Ende 2020, ein paar Monate später, brannte die komplette Anlage nieder. Ursache war ein Problem mit der Stromleitung. „Wir produzieren Brennstoff, das Feuer war enorm“, sagt Onoya. 100 000 Dollar Kapital waren auf einem Schlag vernichtet. „Das hat uns zu Boden gebracht.“

Mittlerweile sind sie wieder auf den Beinen, wenn auch auf wackeligen. Zwölf Mitarbeiter hat Makala Bio mittlerweile. Und wächst. Die Kapazitäten der neuen Maschinen waren bald erschöpft, und so hat Makala Bio eine weitere in China in Auftrag gegeben, die genau auf die Bedürfnisse der heimischen Materialien zugeschnitten ist. In diesen Tagen kommt sie in Kinshasa an. Onoya erzählt von dem Prozedere, sie durch den berüchtigten korrupten Zoll nach Kinshasa zu kriegen, von den Kosten für den Lkw-Transport, weil der Kongo nicht schiffbar ist.

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