Life & Style Kolumne: Wie die Straße Inspiration für Sterneküchen schafft

Kolumne: Wie die Straße Inspiration für Sterneküchen schafft

Unser Kolumnist Massoud Mahgoli hat was Neues entdeckt: die Vermischung von Street-Culture mit Kulinarik. Wer sind dabei die interessantesten Köpfe?

Die urbane Subkultur bestimmt seit geraumer Zeit Musik- und Modetrends dominant mit. Der Einfluss ist lange der Straße entwachsen. Jetzt aber beobachte ich seit einiger Zeit ein ähnliches Phänomen in einer völlig anderen Branche: der Gastroszene.

Die hat bisher vor allem durch ihre Exklusivität bestochen. Statt sich allerdings durch immer exquisitere Trends von Normalos abzugrenzen, werden neue Gastrokonzepte immer stärker von der Street- und auch Hip-Hop-Kultur beeinflusst. Beide Szenen befruchten sich gegenseitig – spannend.

Zum einen halten Leute wie ich auf einmal Einzug in die Welt der Fine-Dining-Restaurants, und zum anderen interessieren sich Leute aus der Fine-Dining-Szene immer mehr für authentisches Street-Food.

Fine-Dining in Berlin und Frankfurt mit Straßenattitüde

Eines der besten Beispiele auf nationaler Ebene ist das Elaine’s World in Frankfurt am Main. Zwei Hustler wie ich fangen gemeinsam an, Cookies und weitere Patisserie an Cafés zu verticken. Ein paar Jahre später gehört ihnen ein Gas­tro­im­pe­ri­um in FFM, das nach wie vor den Vibe der Street versprüht, gepaart mit einem modernen Gastrokonzept. Hip-Hop-Größen wie Reezy und Streetwear-Ikone Achraf gehören zu den Stammgästen.

Auch das 893 Ryotei in Berlin-Charlottenburg beweist, dass Fine Dining und Street-Culture sich keineswegs ausschließen. Die Fassade in der Kantstraße sieht aus wie voll gebombte Trains in den Nullerjahre-Hochzeiten der Berliner Sprayer-Szene. Im Inneren wartet ein klassisches Sternerestaurant auf seine Besucher, geführt von keinem Geringeren als Starkoch The Duc Ngo.

Aus der Bronx in die Welt der Haute Couture

Und als Fashion-Liebhaber ist mir natürlich auch das Catering von einigen der bedeutendsten Fashion-Weeks der Welt ins Auge gefallen: Dort verköstigte Ghetto Gastro das Who’s Who der Modewelt. Vier Jungs aus der Bronx, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Soul-Kitchen, Fashion und Hip-Hop zu vereinen und Haute-Couture-Liebhaber mit den besten Snacks zu versorgen.

Das Design ihrer Lebensmittel erinnert dabei an ein Mash-up von „Boyz n the Hood“ und „Zurück in die Zukunft“. Ein weiterer erfüllter Traum einiger Ghetto-Kids, die es geschafft haben, nach oben aufzusteigen und sowohl kulturell als auch politisch ein Zeichen zu setzen.

Nobu Matsuhisa, weltberühmter Koch, Sushi-Chef und Hoteltitan, der für seine exklusive Fusion-Cuisine aus japanischer und peruanischer Küche bekannt ist. Auch er hat die Kredibilität in Streetwear für sich erkannt und kooperierte mit der renommierten Streetwear-Brand Stampd aus LA, um gemeinsam die siebenteilige „Beverly Hills Sushi Club“-Kollektion zu droppen. Wenn ihr mich fragt: eine gelungene Collab, die ihresgleichen sucht.

Und rein zufällig ist das von uns allen doch so sehr geliebte Gericht Sushi, in diesem Fall dann aber als Zushi, der Name der aktuell erfolgreichsten Cannabis-Strain der Welt. Die Cannabis-Marke The Ten Co hat neben Zushi auch ein Surf-’n’-Turf-Package im Portfolio. Darin befinden sich die Sorten Maine Lobster und Wagyu. Zwei Gerichte, die man sonst nur auf der Karte von ausgewählten Sternerestaurants findet.

Hier schließt sich der Kreis der Inspiration: Die Straße inspiriert die Sterneküche und andersrum. Bon appétit, liebe Leser:innen!

Da ist das Ding! Dieses Mal dreht sich in unserem Dossier alles um das ewige Leben. Was geht bei KI, Kryotechnologie, Longevity und Brain-Uploads? Außerdem: Hollywoods Indie-Genie Todd Field über Cancel-Culture, ein Graf aus Bayern begeistert die Gen Z auf Tiktok mit Benimm-Videos und wir haben uns die Startupszene von Stockholm genauer angesehen. Viel Spaß beim Lesen! Hier gibt es das Magazin zum Bestellen.

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