Innovation & Future Nobody’s perfect: 404 – gute Fehlerseite nicht gefunden

Nobody’s perfect: 404 – gute Fehlerseite nicht gefunden

Ein Gastbeitrag von Felix van de Sand, Co-Founder von Cobe, einer UX/UI-Design-Agentur

Es ist eines der lästigsten Erlebnisse im Internet: Nach langer Suche hat man vermeintlich die richtige Unterseite gefunden, nur um dann die verhängnisvolle Botschaft „404 – Seite wurde nicht gefunden“ zu lesen. Vielleicht, weil die Seite nicht mehr existiert, die eingegebene URL nicht korrekt ist oder der Link, auf den geklickt wurde, in eine Sackgasse führt.

Woran es auch liegen mag, eine 404-Fehlerseite markiert einen bedeutenden Einschnitt im Erlebnis deiner Nutzer:innen. Sie unterbricht den Lesefluss, erzeugt ein Gefühl der Frustration und erfordert, dass sie den Weg zurück finden – definitiv zu viel verlangt von Nutzer:innen, die du für dein Produkt und deine Marke begeistern willst.

Wer das Design und den Inhalt seiner 404-Seite ignoriert, riskiert, dass die Nutzer:innen an dieser Stelle das Interesse an der Website verlieren und abspringen. Damit dir das nicht passiert, solltest du für deine Fehlerseiten drei Dinge beachten:

1. Stehe zu Fehlern – sie passieren

Zu einer guten User Experience gehört es, einen Fehler zu erkennen und klar zu kennzeichnen. Daher ist es meist besser, die 404-Seite nicht durch eine automatische Verlinkung zu ersetzen, die Nutzer:innen zum Beispiel zurück zur Landingpage führt. Nicht vergessen: Nobody’s perfect!

Wir haben alle unsere (Website-)Fehler, also zeigen wir der Welt, wie man damit umgeht: mit einem schönen und funktionalen Design, mit einer Erklärung, was vor sich geht, und mit Hinweisen darauf, was die Nutzer:innen tun können, um das zu finden, was sie suchen.

2. Biete Hilfe und Orientierung an

Transparent und hilfsbereit zu sein ist ein wichtiger Anfang, du kannst aber noch mehr tun. Neben den visuellen und textlichen Elementen sollte deine 404-Fehlerseite auch weiterführende Funktionen enthalten, zum Beispiel eine Suchleiste, eine Möglichkeit, einen defekten Link zu melden, oder ein Kontaktformular.‍

Ein Beispiel dafür, wie sich die ersten beiden Punkte umsetzen lassen, ist diese Fehlerseite der Fluggesellschaft Emirates. Wer einen Flug bucht, möchte sich sicher fühlen. Auf ihrer Fehlerseite holt Emirates die Nutzer:innen deswegen zunächst in einem Satz ab. Ein kurzer Textblock erklärt, was vorgefallen ist, und gibt einen Grund an, warum die Nutzer:innen sich auf dieser Seite wiederfinden.

Zusätzlich bietet die Seite schnellen Zugriff auf die wichtigsten Kategorien – welche die Nutzer:innen wahrscheinlich gerade suchen – sowie auf das Hauptmenü. Gleichzeitig bietet sie an, mit dem Kundenservice in Kontakt zu treten, und leitet auf die Sitemap weiter, um einen besseren Überblick über die gesamte Website zu bekommen. Das ist ein guter Weg, Nutzer:innen von der 404-Fehlerseite wegzuführen, ohne einen Absprung zu riskieren.

Gastautor Felix van de Sand (Credits: Cobe)

3. Besänftige deine Nutzer:innen mit Mehrwert

Neben Service-Funktionen können auch Links zu den Leistungen deines Unternehmens einen großen Beitrag zur Benutzerfreundlichkeit leisten. Nutzer:innen auf deiner Website interessieren sich für deine Inhalte und Angebote. Sie auf der Fehlerseite mit entsprechenden Vorschlägen abzuholen, gibt ihnen in der Sackgasse einen Mehrwert. Im besten Fall führt sie das automatisch auf einen Pfad, der sich besser navigieren lässt.

Nützliche Links für eine 404-Fehlerseite sind etwa die beliebtesten oder wertvollsten Produkt-/Kategorieseiten oder deine beliebtesten Blogartikel, sogenannte „Lead Magnets“ wie ein Whitepaper-Download oder Demo-Anmeldungen sowie Incentives wie Gutscheincodes oder Rabatte.

Indem du – wie in diesem Beispiel Sportartikelhersteller Nike – Anreize schaffst, um die Nutzer:innen auf deiner Seite zu halten und gleichzeitig deine Produkte zu bewerben, schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe. Hier präsentiert Nike oben auf der Fehlerseite spezielle Mitgliederangebote und bewirbt beliebte Produkte, deren Links wieder in die funktionierenden Produktkategorien führen.

4. Lass deine Marke erstrahlen‍

Deine 404-Seite ist kein notwendiges Übel im hintersten Eck deiner Website. Richtig aufgebaut hat sie das Potenzial, ihren Besucher:innen ein bemerkenswertes Markenerlebnis zu bieten. Werde also kreativ, zeige das Gesicht deiner Marke und präsentiere dich durch eine ästhetisch ansprechend gestaltete Fehlerseite, die dein Corporate Design und die Tonalität deines Unternehmens widerspiegelt.

Deine 404-Fehlerseite gehört zu deinem Online-Auftritt

Eine 404-Fehlerseite ist für eine gut funktionierende Website genauso wichtig wie die Seiten, auf die du deine Nutzer:innen aktiv führen möchtest. Sie ist eine Chance, deinen Nutzer:innen das Gefühl zu geben, bei dir auch dann in guten Händen zu sein, wenn ausnahmsweise nicht alles rund läuft.

Transparent, hilfreich und ansprechend gestaltet, trägt sie zur Nutzerzufriedenheit bei und kann verkaufsfördernd wirken. Falls deine Ressourcen nicht reichen, um deine Fehlerseiten umfassend zu überarbeiten, halte Dich zumindest an einen Mindeststandard:
1. Zeige immer das Menü deiner Website an.
2. Navigiere deine Nutzer:innen zurück zur Startseite oder zu einer anderen nützlichen Seite – baue also keine Sackgasse.
3. Schmücke deine Texte und Grafiken mit etwas Liebe zu deiner Marke.

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