Life & Style Warum Deutschlands oberster Streikführer Weselsky US-Präsident John F. Kennedy liebt

Warum Deutschlands oberster Streikführer Weselsky US-Präsident John F. Kennedy liebt

Claus Weselsky ist für die einen der erfolgreichste Streikführer in der jüngeren Geschichte, für die anderen ein rotes Tuch, weil er mit den von ihm angezettelten Ausständen dafür sorgt, dass Millionen von Fahrgästen der Deutschen Bahn ihr Ziel nicht erreichen. Was treibt ihn im Innersten an? Business Punk hat mit ihm gesprochen.

Er ist der erfolgreichste Streikführer in Deutschland. Wenn er es will, stehen hierzulande die Lokomotiven still. Claus Weselsky führt die Gewerkschaft der Lokomotivführer an. 120 Stunden lang, hat er in den vergangenen Wochen die Züge anhalten lassen. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft unter seiner Führung hinter verschlossenen Türen mit der Bahn. Mit den bisherigen Streiks hat der 64jährige erreicht, dass die Bahn weitgehend ohne Vorbedingungen in die aktuelle Verhandlungsrunde gegangen ist. Gesprochen wird über die Infrastruktur, einen Rahmentarifvertrag für die Fahrzeuginstandhaltung und über die Absenkung der Wochenarbeitszeit. Bis zum 3. März gilt jetzt eine Friedenspflicht und es darf keine weiteren Streiks geben. Weselsky könnte vor dem größten Triumph seiner Karriere als Gewerkschaftsführer stehen. Was treibt ihn an und macht ihn zum knallharten Verhandlungsführer?

Business Punk hat mit ihm über seine Vorbilder gesprochen und klar wird: Der Mann hat einen Kompass. Es sind historische Figuren, die mit ihrer Haltung Weselsky imponieren und von denen er sich eine Scheibe abschneidet. Der amerikanische Präsident John F. Kennedy hat bei ihm Eindruck hinterlassen mit dem Satz: „Wir müssen die Zeit als Werkzeug benutzen und nicht als Couch.“ „Wenn die richtige Zeit gekommen ist, handele entschlossen, sonst ist der Moment vorbei“, schlussfolgert der Gewerkschaftsführer daraus. Auch ein anderer amerikanischer Präsident hat es ihm angetan: Benjamin Franklin. Von ihm stammt der Satz: „Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ Was Weselsky daraus ableitet? „Auch wenn scheinbar Sicherheit lockt, gilt es die Ziele nicht zu früh aufzugeben, sondern mit Mut und Entschlossenheit bis zum Ende weiterzuverfolgen.“ Natürlich ist auch der Seufzer des Kirchenreformators Martin Luther „Hier steh ich und ich kann nicht anders“ einer, der aus Weselskys Repertoire nicht wegzudenken ist. „Mein wichtigstes Motto ist: Das als richtig erkannte umzusetzen – gegen alle Widerstände“, sagt Weselsky gegenüber Business Punk.

Der oberste Streikführer der Republik hat auch eine Frau, die für ihn Vorbild ist: Die Physikerin und Chemikerin Marie Curie schrieb über sich: „Ich habe gelernt, dass der Weg des Fortschritts weder kurz noch unbeschwerlich ist.“ „Diese Erkenntnis“, sagt Weselsky, „begleitet mich in jeder Tarifrunde – vor allem in der Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn.“

(Die ganze Geschichte liest du im e-paper)

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