Life & Style „What the FU..“: Die SXSW zwischen Euphorie und Zweifel

„What the FU..“: Die SXSW zwischen Euphorie und Zweifel

Gastbeitrag von Patrick Benner, ARTUS interactive.

Natürlich ist Künstliche Intelligenz (KI) das prägende Thema der diesjährigen SXSW. Ließ sich schon im letzten Jahr die Durchschlagskraft entsprechender Technologien erahnen, wird das tatsächlich erwartete Ausmaß der mit KI einhergehenden Veränderungen jetzt mehr als deutlich.

Alljährlich trifft man sich im sonnigen Austin, Texas zur South by South West (SXSW), um fröhlich in die Zukunft zu schauen und sich ein bisschen selbst zu feiern. Doch auf der großen gemeinsamen Party liegt dieses Jahr ein Schatten. Denn allen ist klar, was Sandy Carter, Veteranin von IBM und Amazon, meint, wenn sie sagt: „Your business will be disrupted, stop resisting!“. Nämlich, dass Künstliche Intelligenz alles verändert.

„We are all part of a big transition!“ benennt es Amy Webb, Futuristin und jährliche Star-Speakerin der SXSW. Die bevorstehenden Veränderungen kämen mit einer Gewalt, die wir bislang nicht kannten. Zuletzt brachen die industrielle Revolution oder die Erfindung des Internets technologische Revolutionen vom Zaun, nur dass diese jeweils allein auf einer einzigen Erfindung beruhten. Nun kommt ein Dreigespann aus dem Connected Ecosystem of Things, der Biotechnology und Künstlichen Intelligenz auf uns zu, das sich zu einem Technology Super Cycle aufbäumt.

Fear, Uncertainty, Doubt 

Amy Webb bringt mit „What the FUD“ und ihrer Auflösung des Akronyms auf den Punkt, was viele auf der SXSW spüren: Fear, Uncertainty, Doubt. Etliche Entscheidungen im Leadership seien schon jetzt angstgetrieben – oft, um das eigene Business oder den eigenen Arbeitsplatz zu sichern. Über die großen Themen wie den Klimawandel oder die Gefahr eines Weltkrieges haben wir da noch gar nicht gesprochen. KI könne die Welt insgesamt aus den Angeln heben. Dazu malt sie Bilder, die ähnlich düster erscheinen wie das Ende von Game of Thrones. Was, wenn beispielsweise im Kontext des Gaza-Konflikts eine Flut künstlich generierter Nachrichten und Videos ein Deepfake-Event über uns hereinbricht? Wie schnell können wir die Fälschungen entlarven, bevor auf dieser Grundlage echte Konflikte eskalieren? 

Während sich Peter Deng, der Leiter von ChatGPT bei OpenAI, sicher ist, dass AI nicht in einem Labor entwickelt werden kann, ist für Datenschützerin Yasodara Cordova die Vorstellung von Open Source AI etwa so beruhigend wie ein Lagerfeuer im Wohnzimmer. Wenn die Tech-Giganten plötzlich mit dem Zauberwort „Open Source“ um die Ecke kommen, sollten wir zweimal hinhören. Steckt dahinter wirklich der Wunsch, der Menschheit einen Dienst zu erweisen oder will man sich lediglich aus der Verantwortung stehlen?

Viele offene Fragen zur KI werden auch bei dieser SXSW nicht beantwortet. So auch die von Moderator Josh Constine an Peter Deng gestellte Frage: „Wie fühlt sich ein Künstler, dessen Werke als Trainingsdaten für Chat GPT genutzt wurden? Sollte er entschädigt werden?“ Dengs Antwort auf den Kern heruntergebrochen: „That’s a really great question!“

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