Life & Style „What the FU..“: Die SXSW zwischen Euphorie und Zweifel

„What the FU..“: Die SXSW zwischen Euphorie und Zweifel

„Exponential, baby!“ 

Insgesamt überwiegen aber die positiven Stimmen: Ian Beacraft, einer der wichtigsten Köpfe im Bereich KI, ist der Meinung, dass von KI vor allem kleine Agenturen oder Designteams profitieren können. Größe und Anzahl der Mitarbeitenden seien keine Wettbewerbsvorteile. Schließlich können auch kleine „Billion-Dollar-Teams“ die Zukunft mit Hilfe von KI antreiben. Die alles überschattende Frage „Werde ich meinen Job behalten?“ beantwortet Toygun Yilmazer von TBWA zumindest für Kreative ebenfalls positiv. Getreu dem Motto „No Algorithm for Culture“ stellt er fest, dass Kreative eher Kulturschaffende sind – und AI kann nicht Kultur. Sie kann vielleicht einen Schachweltmeister besiegen, Kultur aber ist unvorhersehbar, vom Menschen getrieben und emotional.

Auch Sandy Carter verbreitet Aufbruchsstimmung und Euphorie, da das exponentielle Wachstum – wie die Nutzerzahlen von ChatGPT, die Produktivität, die Datenmengen und der Aktienkurs von Nvidia – einen Haufen an Chancen und Möglichkeiten mit sich bringt. Sie zeigt begeistert auf, wie unsere digitalen Kollegen uns aus der Covid-Einsamkeit erlösten oder wie die Apple Vision Pro beispielsweise ein VR-Erlebnis mit Alicia Keys im Studio ermöglicht – ich wusste gar nicht, dass sie überhaupt noch Musik macht. 

Noch ist es cool, die Welt zu retten
Viele Besucher:innen wie Speaker:innen scheinen zumindest die Hoffnung zu haben, dass mit gemeinsamer Anstrengung mögliche negative Auswirkungen von KI im Griff zu halten sind – sofern alle ihren Beitrag leisten. Mit einer Reihe von Sessions will auch Amy Webbs Future Today Institut dabei helfen, Veränderungen in der Zukunft besser zu erkennen, richtig einzuordnen und als Unternehmen, Regierung oder Individuum vorbereitet zu sein.

Rückblickend fällt auf: Während bisher viele Besucher:innen Jahr für Jahr nach Austin kamen, um den erfolgreichen, disruptiven Unternehmen wie AirBnB und Uber zuzujubeln, scheint dieses Jahr bei der Mehrzahl die Sorge zu überwiegen, dass die KI-Modelle der Tech-Giganten große Teile des eigenen, digitalen Businesses ‚disrupten‘ könnten. Große Themen wie z.B. der Klimawandel kommen dagegen etwas zu kurz. Wie Technologie die Probleme der Menschheit lösen und die Welt verbessern kann, ist eher am Rande Bestandteil der Konferenz. 

Und einen positiven Trend kann ich von der diesjährigen SXSW noch vermelden: Trotz Allzeithoch des Bitcoins redet hier kaum noch jemand über Krypto Currencies.

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