Life & Style Die Kunst der Wertschätzung: Warum Glimmer-Momente so wichtig sind

Die Kunst der Wertschätzung: Warum Glimmer-Momente so wichtig sind

Manchmal braucht es nur einen kleinen Schubs, um ein Glücksgefühl zu spüren – sei es der Duft von Omas Kuchen, ein Schnappschuss eines coolen Trips, oder wenn die Crème brûlée knackt. Jeder kennt diese „Glimmer“-Momente, die das Herz zum Leuchten bringen.

Was genau verstehen wir denn unter diesem Glimmer? Dr. Deb Dana hat das einmal in ihrem Buch „The Polyvagal Theory in Therapy“ beschrieben. Es gibt Trigger und Glimmer. Trigger ist ein relativ bekannter Begriff: Das sind Momente, die uns an schlimme Zeiten oder sogar traumatische Erlebnisse erinnern. Glimmer sind das genaue Gegenteil. Diese bringen einen Moment lang richtig gute Laune und Sicherheit. Und das Beste? Sie können unserer mentalen Gesundheit helfen.

Wie kann man diese Glimmer nutzen? 

Ganz einfach gesagt: Indem wir uns bewusst auf genau diese kleinen Momente einlassen. Einfach mal für eine halbe Minute innehalten, wenn uns was Gutes begegnet, und das Gefühl so richtig genießen.

Unsere Gefühle hängen unter anderem mit einem Nerv in unserem Gehirn zusammen, dem Vagusnerv. Er übermittelt Nachrichten von unserem Gehirn an andere Teile unseres Körpers und kann uns in den „fight or flight mode“ versetzen, wenn wir uns bedroht fühlen. Aber er kann auch ein Gefühl von Ruhe auslösen. Welches dieser Gefühle überwiegt, hängt oft von unserer Einstellung ab. Leider neigen wir oft dazu, uns auf Negatives zu konzentrieren und immer vom Schlimmsten auszugehen, was uns ständig in Alarmbereitschaft versetzt.

Aber das kann sich ändern – mit der Hilfe von Glimmern. Dafür müssen wir Momente beachten, die ein kleines Gefühl von Wärme oder Freude in uns auslösen – und dieses Gefühl festhalten. Bilder, Gedanken und Emotionen sollten wir nicht einfach vorbeiziehen lassen, sondern so lange wie möglich festhalten. Indem wir diese Gefühle bewusst wahrnehmen, können wir unserem Gehirn beibringen, positive Gedanken zu verstärken.

Wie findet man Glimmer-Momente?

Tja, das ist manchmal gar nicht so leicht. In der Welt stecken theoretisch überall kleine Funken des Glücks – man muss nur bereit sein, sie zu sehen. Das klingt zwar total simpel, ist aber oft leichter gesagt als getan. Deshalb ist es hilfreich, sich bewusst vorzunehmen, diese Momente aktiv wahrzunehmen.

Hier ein paar Beispiele für Glimmer-Momente:

  • Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee am Morgen.
  • Ein liebevoller Blick des Partners oder der Partnerin.
  • Ein unerwartetes Lächeln von einem oder einer Fremden auf der Straße.
  • Der Duft von frisch gebackenem Brot, der aus der Bäckerei strömt.
  • Ein herzliches Gespräch mit einem guten Freund oder einer guten Freundin.
  • Das Geräusch von Regentropfen auf dem Fenster, während man gemütlich im Bett liegt.
  • Ein Sonnenuntergang, bei dem die Sonne langsam in einem zarten Farbenspiel hinter dem Horizont verschwindet.

Wenn wir bewusst auf solche Momente achten, dann werden wir mit der Zeit besser darin, unsere Aufmerksamkeit auf scheinbar unbedeutende, aber schöne Momente zu lenken und sie automatisch zu schätzen. Denn unser Gehirn liebt Routinen, weil es ohne sie überfordert wäre. Sobald eine neue, positive Gewohnheit oder Denkweise etabliert ist, fällt es uns viel leichter, sie beizubehalten.

Wer kann davon profitieren?

Wenn wir traumatische Erfahrungen durchleben, kann unsere „Hypervigilanz“ – also die ständige Alarmbereitschaft – zunehmen. Für solche Menschen können Glimmer besonders hilfreich sein. Doch auch für alle anderen kann die Jagd nach Glimmern von Vorteil sein. Dadurch lenken wir unsere Aufmerksamkeit nicht ausschließlich auf potenzielle Gefahren, sondern erkennen auch die positiven Seiten des Lebens. Das verändert unseren Blick auf Probleme, reduziert emotionalen Stress und unterstützt uns dabei, unser Leben durch positive Maßnahmen zu verbessern. Alles, was wir dafür tun müssen, ist, unsere Augen und Ohren für die Glimmer offen zu halten, die uns daran erinnern, wie schön das Leben sein kann. 

Die kleinen Glücksmomente können nicht alle Probleme lösen

Aber Achtung: Glimmer sind leider kein Allheilmittel. Sie sollten uns nicht dazu führen, dass wir uns in einer Blase von Problemen oder einer toxischen Umgebung verlieren, weil wir auch darin das Gute suchen. Wenn man zum Beispiel im Job regelmäßig an seine Grenzen stößt und das Gefühl hat, auszubrennen, reicht es nicht aus, eine Duftkerze auf dem Schreibtisch zu haben oder jeden Morgen ein frisches Croissant zu genießen.

Und obwohl Glimmer besonders bei Menschen mit Traumata eine positive Wirkung entfalten können, sind sie kein Ersatz für professionelle Unterstützung oder Therapie. Sie sind vielmehr ein wertvoller Beitrag zu einer Geisteshaltung, die es uns ermöglicht, unser Leben ab und zu durch die rosarote Brille zu betrachten und für die kleinen Glücksmomente dankbar zu sein.

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