Productivity & New Work Studie: Von Gen Z bis Boomer – Hängt die Arbeitsmotivation wirklich mit der Generation zusammen?

Studie: Von Gen Z bis Boomer – Hängt die Arbeitsmotivation wirklich mit der Generation zusammen?

Wir alle denken in Schubladen – ob wir wollen oder nicht. Einige dieser Schubladen sind mit Generationen beschriftet: Gen Z, Millennials, Generation X, Boomer… Wie von selbst schieben wir den Personen bestimmter Geburtsjahrgänge konkrete Eigenschaften zu. Es scheint einfach so zu sein, als wären Menschen bestimmter Generationen motivierter, engagierter und ambitionierter bei der Arbeit als andere. Doch zeigt eine aktuelle Studie, dass diese Generationsunterschiede so nicht existieren.

Woran denken wir, wenn wir Gen Z hören? Das mag darauf ankommen, mit welchen Menschen man sich umgibt und welche Medien man konsumiert, aber der allgemeine Tenor geht in die Richtung faul, frech und viel zu fordernd. Während die Millennials auf den Sozialen Medien zumeist für ihre fürsorglichen und motivierenden Führungsmethoden gefeiert werden, werden ihnen in anderen Umgebungen negative Phänomene wie das Job-Hopping nachgesagt. Und alle, die vor 1980 geboren sind, sind unflexibel, verklemmt und gestresst.

Auch, wenn wir alle wissen, dass man Menschen nicht in diese engen Schubladen pressen kann, kennen wir doch alle jemanden, der genau dieses Klischee erfüllt, oder? Irgendwie scheint die allgemeine Stimmung einer Generation doch in eine konkrete Richtung zu laufen. Hat der Geburtsjahrgang also tatsächlich etwas mit der Arbeitsmotivation zu tun?

Eine Studie gibt Antworten auf die Generationsfrage

Eine Untersuchung von Martin Schröder der Universität des Saarlandes gibt darauf eine Antwort, die manchen verwundern wird. Er testete die sogenannte “generationale Hypothese”, für welche er Daten von mehr als 580.000 Menschen aus 113 Ländern über mehr als 30 Jahre miteinander verglich. Um zu ermitteln, ob die Arbeitsmotivation mit den Geburtsjahrgängen zusammenhängt, wurden die drei Faktoren Geburtsjahr bzw. Generationenzugehörigkeit, individuelles Lebensalter zum jeweiligen Zeitpunkt und das entsprechende Kalenderjahr berücksichtigt.

Womit hängt die Bedeutung der Arbeit zusammen?

Es wurde festgestellt, dass die Bedeutung der Arbeit im Verlauf des Lebens altersabhängig zunächst ansteigt und später wieder abnimmt. Mit zunehmendem Alter wird die Arbeit für die Menschen also zunächst wichtiger, doch im Laufe der Zeit verliert sie an Bedeutung. Besonders interessant ist, dass die Bedeutung der Arbeit parallel zu dieser Entwicklung für alle Menschen abnimmt – unabhängig von ihrem Alter oder ihrem Geburtsjahrgang. Das bedeutet, dass die Arbeit für die Menschen im Laufe des Lebens nicht nur allgemein weniger wichtig wird, sondern dass die Arbeit altersübergreifend für uns Menschen heute eine geringere Bedeutung hat als früher.

Arbeitsmotivation und das Alter der Befragung

Die Daten der Untersuchung legen nahe, dass die Arbeitsmotivation nicht von der Generationszugehörigkeit abhängt, sondern vom aktuellen Alter zum Zeitpunkt der Befragung. Die Unterschiede zwischen den Generationen entstehen daher eher, weil Menschen in verschiedenen Altersstufen befragt werden, und nicht, weil die Generationen verschiedene Arbeitsmotivationen aufweisen. Wenn man dies berücksichtigt und Menschen im gleichen historischen Alter befragt, zeigt sich, dass sie die Arbeit alle ähnlich wichtig finden. Spätere Generationen erscheinen daher arbeitsunwilliger, weil sie zu einem späteren Zeitpunkt befragt werden, an dem die allgemeine Arbeitseinstellung bereits weniger positiv ist.

Ein Hauptergebnis der Studie ist die Bestätigung, dass die Generation Y entgegen einiger Behauptungen nicht aufgrund ihrer Generation weniger arbeitswillig ist. Vielmehr liegt es den Autoren zufolge daran, dass sie zu einem Zeitpunkt befragt werden, an dem für sie die Arbeit bereits weniger bedeutend ist, weil sie im Alter für uns alle weniger wichtig wird. Daraus kann geschlossen werden, dass die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Generation nicht die Arbeitsmotivation bestimmt, sondern das individuelle Alter und der historische Zeitraum.

Kurz gesagt: Die Arbeitsmotivation wird nicht durch die Zugehörigkeit zu einer Generation erklärt, sondern durch das individuelle Alter und die historische Zeit. Wenn man das auf unser Klischeedenken der Generationen überträgt, wird schnell klar: Es ist an der Zeit, unsere Schubladen im Kopf zu überdenken und Menschen individuell zu betrachten, und nicht auf Basis ihrer Generation zu beurteilen.

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