Innovation & Future Woher die Hoffnung kommt

Woher die Hoffnung kommt

Mehltau liegt über dem Land: Man müsste mal, man könnte doch, lauten die Befindlichkeiten. Doch Investoren sortieren sich neu, und Gründer kommen mit neuen Ideen: Es geht nicht mehr um aufgemotzte Essenslieferdienste, sondern um das, was neu von den Unis kommt: Profis in Sachen Biotech, Robotics, KI. Es geht um echten Mehrwert. Es ist eine Chance für das Land.

Es geht was in Deutschland. Wenn wir hier den richtigen Riecher haben – und davon sind wir bei Business Punk mehr als überzeugt – dann haben wir das Tal der Tränen durchschritten. Vor uns liegt ein Berg, aber wir kommen da hoch. Und das hängt nur ganz vielleicht damit zusammen, dass im Fußball die Nationalelf mit einmal wieder Tore schießt. Nennen wir das ein Omen.

Startups sind der Seismograph für eine Volkswirtschaft. Wenn Gründer sich ans Gründen wagen, dann kommen offenbar drei Dinge zusammen: Ideen, die etwas taugen, Menschen, die etwas können, und Bedingungen um sie herum, die etwas zulassen. Deswegen machen die Zahlen, die frisch vom Datendienst Startupdetector kommen, Mut: Die Startup-Gründungen in Deutschland sind im ersten Quartal 2024 um 17 Prozent gestiegen, die Branche erholt sich, nachdem sie Luft geholt hat. Sachsen verzeichnet ein besonders starkes Wachstum mit einem Anstieg von 35 Prozent, was dafür spricht, dass die hochsubventionierten Chipfabriken in Ostdeutschland tatsächlich dazu beitragen, ein neues Geflecht von Startups zu erzeugen. Laut Startupdetector haben KI-bezogene Startups, insbesondere nach der Veröffentlichung von ChatGPT, deutlich zugenommen.  Die Bundesregierung unterstützt das Ökosystem weiterhin, einschließlich eines Wachstumsfonds zur Stärkung des Innovationsstandorts Deutschland.

Dazu kommt eine Neusortierung der Investoren. Ludwig Ensthaler ist Ehemann von Janna Ensthaler, die wiederum Editorial Angel bei Business ist. Ludwig ist auch Partner vom Wagniskapitalgeber 468 Capital. Und er hat den Wind of Change jetzt bei einer unserer Business Punk Challenges auf den Punkt gebracht hat: Die Zeiten, in denen Venture Capitalists in das Marketing von Pizzaketten oder Food-Lieferservices investiert hätten, sind vorbei. Die New-Economy ist wieder die Old-Economy, der Hype um die rein Marketing getriebenen Online-Startups wandelt sich in Richtung Technologie. Statt um schnelle Exits und Buy-outs geht es um Buy-ins. Neue spannende Startups entstehen um Universitäten wie in München und Karlsruhe. Es geht um Biotech und nicht um Latte Macchiato, es geht um Robotics und nicht um Pizza. Es geht um den Kern vom Kern, was die Deutschen können, und nicht um Allerweltsideen.

Dazu passt, dass es eben da, wo die Investoren nicht mehr sind, zu gähnender Leere kommt. Das türkische Startup Getir, das einmal mit 12 Milliarden US-Dollar bewertet wurde, sieht sich gezwungen, seine Geschäftsstrategie zu überdenken. Die Firma, die Essenslieferungen als ihre Vision der Zukunft verkaufte, erwägt jetzt, sich von Vermögenswerten und Märkten zu trennen, um den Forderungen der Investoren nach Kostensenkungen nachzukommen. Berater arbeiten an einem Restrukturierungsplan, während weiter Gespräche über eine Fusion mit Flink SE geführt werden.

Unterm Strich: Im Kerngeschäft läuft wieder was. Und zwar in die richtige Richtung. Es sind die Gründer mit ihrem Gespür für die richtigen Themen, auf die es ankommt. Und die haben sich gerade neu sortiert, das heißt: Tor für uns!

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