Life & Style Weniger Stress im Homeoffice durch Grenzmanagement und aktive Freizeitgestaltung

Weniger Stress im Homeoffice durch Grenzmanagement und aktive Freizeitgestaltung

Auch nach der Pandemie bleibt das mobile Arbeiten ein fester Bestandteil unserer Arbeitswelt. Mehr als ein Viertel der Arbeitszeit wird in Deutschland nicht aus dem Büro heraus erbracht. Wie wirkt sich diese Entwicklung auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus? Grenzmanagement und aktive Freizeitgestaltung sind wichtige Faktoren in diesem Kontext.

Wie genau es den Deutschen im Homeoffice geht und wie man einen besseren Ausgleich schaffen kann, wenn der Arbeitsplatz auch zeitgleich das Zuhause ist, das hat eine Studie der Krankenkasse Barmer und der Universität St. Gallen ermittelt.

Fest steht: 29,2 Prozent der Arbeitszeit wird auch nach Corona noch mobil gearbeitet. Durchschnittlich wünschen sich die Deutschen zwei bis zweieinhalb mobile Arbeitstage pro Woche – das hybride Modell bleibt damit sehr beliebt bei den Arbeitnehmenden.

Mehr klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben

Wenn der Arbeitstag durch das Homeoffice nie so richtig endet, dann sorgt das für eine stärkere Vermischung von Arbeit und Privatleben. Durch das mobile Arbeiten fällt es schwerer, eine klare Grenze zwischen Job und Freizeit zu ziehen – doch genau diese Grenze wurde den Arbeitnehmenden in den letzten Jahren immer wichtiger.

Der Wunsch nach einem örtlichen Grenzmanagement – also der räumlichen Abgrenzung von Arbeit und Freizeit durch die Schaffung eines separaten Arbeitsplatzes – ist für Arbeitnehmende im Homeoffice immer wichtiger geworden. Männern fällt die Umsetzung dieser Abgrenzung dabei durchschnittlich leichter als Frauen. Außerdem nimmt nach der Pandemie auch der Wunsch nach einem zeitlichen Grenzmanagement zu.

Das zeigt: Mobiles Arbeiten führt dazu, dass Arbeitnehmende selbständig klare Grenzen ziehen müssen. Grenzmanagement wird daher immer wichtiger.

Aktive Freizeitgestaltung schützt vor Stress im Homeoffice

Insbesondere, wenn diese Abgrenzung nicht optimal gelingt, dann kann die ständige Erreichbarkeit und die dauerhafte Präsenz der Arbeit im Homeoffice zu mehr Stress führen, das zeigt die Studie. Beschäftigte, die viel oder ausschließlich remote arbeiten, empfinden demnach mehr Stress als diejenigen, die wenig oder gar nicht mobil arbeiten.

Doch ist das mobile Arbeiten deshalb zu verteufeln? Nein. Denn es gibt einen entscheidenden Knackpunkt, der den Unterschied macht: Aktive Freizeitgestaltung. Damit ist eine proaktive Gestaltung der eigenen Freizeit gemeint, bezogen auf Freizeitaktivitäten, die auf die persönliche Weiterentwicklung ausgelegt sind.

Die Studie zeigt auch: Remote arbeitende Personen, die ihre Freizeit in hohem Maß aktiv gestalten, empfinden nicht mehr Stress als nicht mobil arbeitende Beschäftigte. Im Gegenteil! Bei hoher aktiver Freizeitgestaltung geht der Zusammenhang zwischen mobiler Arbeit und Stress sogar in eine negative Richtung – in dem Fall führt dann also mobile Arbeit nicht zu einem höheren Stresslevel. Auch gelingt mobil arbeitenden Beschäftigten das Abschalten von der Arbeit besser, wenn sie ihre Freizeit aktiv gestalten.

Homeoffice muss zu den Bedürfnissen passen

Am Ende ist das Homeoffice nichts für jeden. Denn tatsächlich schätzen die Befragten der Studie im Durchschnitt ihre psychische Gesundheit schlechter ein, je mehr Arbeitszeit sie remote verbringen.

Wichtig hierbei ist, dass der Person-Job-Fit entscheidend ist. Denn passt das individuelle Flexibilitätsbedüfnis einer Person mit der tatsächlichen Flexibilität im Job zusammen, dann wirkt sich das mobile Arbeiten nicht negativ auf die mentale Gesundheit aus. Am Ende muss das Arbeitsmodell also zu den Bedürfnissen und den Fähigkeiten der Beschäftigten passen, um auf Dauer zufrieden zu machen.

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