Innovation & Future Jung, rechts, erfolgreich: Warum Erstwähler auf Union und AfD abfahren

Jung, rechts, erfolgreich: Warum Erstwähler auf Union und AfD abfahren

Keine 18 und wählen? Klar doch, bei der Europawahl ging das. Und jetzt kommt die Überraschung: Ausgerechnet die Konservativen und Rechten wurden zum Magnet für die Jungwähler. Sind junge Wähler mit einmal rechte Wähler? Und welche Rolle spielt TikTok dabei?

Premiere in der deutschen Wahlgeschichte: 16- und 17-Jährige haben bei der Europawahl ihre Stimme abgeben dürfen. Und sie haben es fleißig genutzt. Für Tesniem Al Sebahy zum Beispiel bedeutete es viel, dass sie wählen durfte. Ende Mai ist die Schülerin 16 Jahre alt geworden. Sie ist froh, dass das Wahlalter gesenkt wurde. Als Jugendliche sind wir immer auf der Mute-Taste, einfach stumm geschaltet“, sagt die Bielefelderin im Westdeutschen Rundfunk. Was aber sagen die Zahlen jetzt nach der Wahl?

Wen die Jungwähler lieben

Die Wahlergebnisse der Europawahl weisen klare Tendenzen auf. Die Union liegt bei den 16- bis 24-jährigen Wählern wie auch beim Gesamtergebnis mit 17 Prozent vorn und die AfD mit 16 Prozent knapp dahinter. Die AfD hat in dieser Altersgruppe zwölf Prozent Stimmen hinzugewonnen. Dahinter liegen die Grünen mit elf Prozent und die SPD mit neun Prozent. Ein großer Anteil der jungen Wähler zergliedert sich auf Parteien, die unter „Sonstige“ laufen und über ein bis zwei Kandidaten nicht hinauskommen, die sie ins Parlament entsenden werden.

Union und AfD: Warum so beliebt bei den Jungen?

Die Union, traditionell als Partei der älteren Generationen bekannt, scheint bei den jungen Wählern punkten zu können. Möglicherweise liegt das an den konservativen Werten, die in Zeiten von Unsicherheiten und globalen Herausforderungen wieder an Attraktivität gewinnen. Die AfD hingegen könnte durch ihre provokanten und oft polarisierenden Positionen die Aufmerksamkeit der jungen, politisch interessierten Menschen auf sich ziehen. Ein bisschen Rebellion gegen das Establishment? Vielleicht.

Die Kleinpartei Volt: Ein überraschender Aufsteiger

Doch nicht allein Union und AfD konnten bei den Erstwählern punkten. Die übrigen jungen Wählerinnen und Wähler bis 24 Jahre wählten vor allem kleine Parteien, wie die Tierschutzpartei oder die Satirepartei Die PARTEI. Volt kommt dabei laut einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen auf neun Prozent und damit auf den höchsten Wert unter den kleinen Parteien, was ein Zeichen dafür sein mag, dass junge Menschen sich eine engere Zusammenarbeit in Europa wünschen und offen für neue, innovative politische Ansätze sind.

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