Productivity & New Work Deutsches Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche: Unternehmen gelingt die Umsetzung nur schlecht 

Deutsches Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche: Unternehmen gelingt die Umsetzung nur schlecht 

Seit Februar testen 45 deutsche Unternehmen die Vier-Tage-Woche im Rahmen eines Pilotprojekts – oder zumindest sollte das so sein. Denn laut einem kürzlich veröffentlichten Zwischenbericht läuft die Umsetzung dieses Arbeitsmodells nicht wie geplant. 

Das Pilotprojekt von Intraprenör und der Non-Profit-Organisation „4 Day Week Global“ sollte im Februar diesen Jahres starten. Auch wir haben hier darüber berichtet. 45 Unternehmen verschiedener Branchen und Größen sollten im Rahmen der Pilotstudie für sechs Monate die Vier-Tage-Woche testen. Erprobt werden sollte das Modell 100-80-100, das heißt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für 100 Prozent ihrer Arbeitsleistung nur 80 Prozent der Zeit benötigen und dafür 100 Prozent ihres Gehalts erhalten. 

Ist Deutschland zu konservativ für neue Arbeitsmodelle?  

Doch so recht will das Projekt in Deutschland nicht klappen. „4 Day Week Global“ hatte andere Pilotprojekte dieser Art bereits in anderen Ländern umgesetzt, beispielsweise in Großbritannien, und dort auch ziemlich erfolgreich. 

Doch die deutschen Unternehmen scheinen zu konservativ oder zu schlecht vorbereitet gewesen zu sein, um die Vier-Tage-Woche auch tatsächlich wie geplant umzusetzen. „Im internationalen Vergleich kann man durchaus sagen, dass Deutschland etwas konservativer bei der Arbeitszeitverkürzung ist als andere Länder“, so Julia Backmann, Professorin an der Universität Münster und wissenschaftliche Projektbegleitung. Zudem scheint es in vielen Unternehmen an einer schlechten Vorbereitung gescheitert zu sein, da Umstellungen in Prozessen unterschätzt worden waren, die es für eine erfolgreiche Umstellung auf die Vier-Tage-Woche gebraucht hätte.  

Unternehmen erleben Herausforderungen bei Arbeitszeitreduktion 

Zur Umsetzung des 100-80-100 Modells sollte die Arbeitszeit der Mitarbeitenden im Rahmen des Projekts um 20 Prozent reduziert werden. An dieser Reduzierung scheiterten allerdings bisher die meisten Unternehmen, wie der Zwischenbericht offenbart. 

Nur 38 Prozent der teilnehmenden Unternehmen konnten die Arbeitszeit tatsächlich um 20 Prozent verringern. 15 Prozent reduzierten die Zeit nur um elf bis 19 Prozent und fast die Hälfte (48 Prozent) verkürzte die Arbeitszeit um maximal zehn Prozent – das entspricht dann eher einer Viereinhalb-Tage-Woche. 

Viele Unternehmen hatten außerdem Probleme bei der Vorbereitung und konnten deshalb erst verspätet in das Pilotprojekt starten. Ein Unternehmen verschob die Umsetzung um ein Jahr – macht also aktuell gar nicht mit – und zwei Unternehmen sind nach den ersten beiden Monaten ausgestiegen. Demnach testen gerade nur noch 42 der ursprünglichen 45 Betriebe, mehr schlecht als recht, die Vier-Tage-Woche. Dabei bezieht sich die Vier-Tage-Woche auch bei knapp 40 Prozent der Unternehmen in der Umsetzung gar nicht auf das gesamte Unternehmen, sondern nur auf einzelne Bereiche oder Abteilungen. 

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