Innovation & Future Gehaltsangabe in Stellenanzeigen – bald Pflicht? 

Gehaltsangabe in Stellenanzeigen – bald Pflicht? 

In Deutschland gehört das Gehalt zu den bestgehütetsten Geheimnissen der Arbeitswelt. Doch eine EU-Richtlinie könnte das bald ändern: Ab dem 7. Juni 2026 müssen deutsche Unternehmen transparenter mit Gehältern umgehen.  

“Für diese Position ist ein Bruttojahresgehalt in der Spanne von 60.000 bis 64.000 Euro angedacht.” So oder so ähnlich könnten verpflichtende Gehaltsangaben in Zukunft unseren Entscheidungsprozess auf der Jobsuche beeinflussen. “Längst überfällig”, meinen die einen, “der Nährboden für Unzufriedenheit”, sagen die anderen. Fakt ist, am 6. Juni 2023 trat die Europäische Entgelttransparenzrichtlinie (EU/2023/970) in Kraft, die in erster Linie den Gender Pay Gap beseitigen soll, indem Unternehmen dazu verpflichtet werden, Gehaltsinformationen offenzulegen. Das bedeutet, Schweigeklauseln in Arbeitsverträgen werden verboten und Unternehmen müssen Gehälter transparenter kommunizieren – zum Beispiel bereits in den Stellenanzeigen.  

Herausforderungen für Unternehmen 

Für Unternehmen bedeutet das viel Arbeit und Anpassung. Sie stehen unter Zugzwang, ihre Gehaltsstrukturen und ganz besonders die Kommunikation rund um das Thema Gehalt zu überarbeiten und in vielen Fällen geradezurücken. Besonders mittelständische Firmen ohne Tarifbindung sollten sich darauf vorbereiten, dass der Prozess oft Monate dauern kann.  

Vor allem die Kommunikation mit langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereitet vielen Führungskräften Bauchschmerzen. Laut einer Umfrage unter Mitgliedern des DFK Verbands für Fach- und Führungskräfte befürchten 71 Prozent der Führungskräfte, die über die neue EU-Richtlinie im Bilde sind, dass sie den Betriebsfrieden gefährden könnte. Grund sind teils starke Gehaltsschwankungen zwischen Neueinsteigerinnen und Neueinsteigern gegenüber langjährigen Angestellten. Fehlende Gehaltsstrukturen haben vielerorts dazu geführt, dass Kollegen und Kolleginnen in ähnlichen Positionen unterschiedlich verdienen. 49 Prozent der befragten Managerinnen und Managern rechnen daher damit, dass es Nachforderungen geben wird, auch rückwirkend über mehrere Jahre.  

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