Sixt vs. Politik: Wie ein gescheiterter erster Wahlgang zur besten Werbung wird
Tradition verpflichtet: Sixts ewiger Reflex auf die deutsche Politik
Dass Sixt politische Patzer so gnadenlos in Markenkommunikation übersetzt, ist keine Neuigkeit. Seit Jahrzehnten perfektioniert die Marke – gemeinsam mit Langzeitpartner Jung von Matt – die Kunst, Momente der Peinlichkeit in Kapital für die eigene Coolness umzuwandeln. Angela Merkel, Christian Lindner, Olaf Scholz – kaum ein Spitzenpolitiker, der noch nicht unfreiwillig Sixt-Testimonial geworden wäre.
Das aktuelle Motiv trägt die Handschrift dieser Tradition: Schnell, frech, treffsicher. Entwickelt wurde es in Zusammenarbeit mit dem freien Texter Tobias Burger, der die Grundformel versteht: Timing schlägt Komplexität. Und ein smarter Spruch ist besser als jedes 5.000-Wörter-Manifest.
Zwischen Humor und Verantwortung: Wo hört die Freiheit auf?
Natürlich schwingt in diesen Momenten auch die ewige Diskussion mit: Dürfen Unternehmen Politiker:innen ungefragt zu Werbefiguren machen? Juristisch ist das Terrain wackelig, faktisch hat sich Sixt über die Jahre eine Art inoffizielle Sonderlizenz erworben – weil sie es charmant tun, oft ohne böswillige Verzerrung, und vor allem: weil niemand wirklich ernsthaft klagt.
Am Ende bleibt der Eindruck: In einer Welt, in der Wahlgänge ins Stocken geraten und Spitzenpolitiker ratlos wirken, behält zumindest eine Marke Haltung – und Humor.
Und vielleicht ist genau das der eigentliche Stabilitätsanker, den wir aktuell brauchen.