Drive & Dreams Sixt vs. Politik: Wie ein gescheiterter erster Wahlgang zur besten Werbung wird

Sixt vs. Politik: Wie ein gescheiterter erster Wahlgang zur besten Werbung wird

Es gibt Momente, da ist die deutsche Politik nicht nur Bühne der Macht, sondern auch Steilvorlage für Werbekunst – und Sixt weiß das besser als jede andere Marke.

Am Dienstag hat Friedrich Merz genau so einen Moment geliefert: Im ersten Wahlgang zur Wahl des Bundeskanzlers durchgefallen. Eine historische Blamage, denn nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik scheiterte ein Kanzlerkandidat beim ersten Anlauf – und das, obwohl Union und SPD gemeinsam satte 328 Stimmen aufbringen könnten. Am Ende fehlten sechs Stimmen. Abweichler in den eigenen Reihen – eine Ohrfeige, die selbst durch den späteren Sieg im zweiten Wahlgang nicht mehr völlig kaschiert werden konnte.

Wo andere Krisen-PR brauchen, wittert Sixt die Gelegenheit für ein Werbejuwel.

„Wenn’s im ersten Gang nicht klappt – einfach hochschalten.“

Mit dieser schnörkellosen Headline fährt der Autovermieter die perfekte Attacke auf den holprigen Start des neuen Kanzlers. Auf dem Social-Media-Motiv: Friedrich Merz, sichtlich konsterniert, die Mundwinkel tief im Süden, die Stirn ein Schlachtfeld aus Fragezeichen. Die Analogie ist ebenso simpel wie treffsicher: Wer im ersten Gang nicht vorankommt, sollte eben hochschalten – oder wenigstens professionell nachjustieren.

Und weil Sixt eben Sixt ist, bleibt es nicht bei Merz.

Auch Olaf Scholz, der Noch-nicht-ganz-Ex-Kanzler, bekommt seinen eigenen humorvollen Seitenhieb:
„Wenn Sie spontan noch einen Tag dranhängen müssen.“
Eine elegante Reminiszenz an die Verfassungslage: Wäre Merz auch im zweiten Wahlgang gescheitert, hätte Scholz übergangsweise weiterregieren müssen. Dass es dazu nicht kam, ändert wenig an der sprachlichen Treffsicherheit dieser kleinen Werbebombe.

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