Life & Style Liquid Death: 700 Millionen-Bewertung für ein Mineralwasser in Dosen

Liquid Death: 700 Millionen-Bewertung für ein Mineralwasser in Dosen

Töte deinen Durst, so lautet der Werbeslogan der US-Getränkemarke Liquid Death. Der Durst der Kapitalgeber:innen ist aber offenbar sehr lebendig. Und so führt eine Finanzierungsrunde von 70 Millionen Dollar zu einer Unternehmensbewertung von fast einem Dreiviertel-Unicorn: 700 Millionen.

Das klingt nach Wahnsinn? Immerhin verkauft das Unternehmen nichts weiter als Wasser und neuerdings auch Softdrinks. Abgefüllt in Alu-Dosen. Aber wenn es ein Wahnsinn ist, dann derjenige, der unsere Wirtschaft aktuell prägt. Ein bisschen staunt selbst eine Fachfrau wie Katie Roof von Bloomberg, wie viel Reichweite sie mit der Meldung erzielt. Eine Geschichte, die sich durch ihre Skurrilität selbst befeuert.

Drei Schlüsse, die sich daraus ziehen lassen:

#1 Geld bringt, was Geld bringt

So einfallslos es auch scheint: Softdrinks sind ein Idealfall fürs Marketing. Coca-Cola gibt es seit 1886, es ist nichts weiter als eine ungesunde Limo. Und trotzdem beträgt der Wert der Marke an die 90 Milliarden (!) Dollar. Softdrinks kann man schließlich vergleichsweise unkompliziert und billig weltweit verkaufen.

Kein Wunder, dass mittlerweile alle möglichen Stars oder Rapper:innen ihre eigenen Drink-Marken in die Supermärkte gebracht haben.

Die Margen sind jedenfalls gut: Liquid Death wird in diesem Jahr wohl 130 Millionen Dollar einnehmen. 2021 war es nur etwa ein Drittel davon.

#2 Marke ist alles, Substanz nichts

Liquid Death ist gerade mal drei Jahre alt. Die Dosen mit dem Totenkopf drauf erinnern viele Kund:innen an Bier. Die Gestaltung ist nichts weiter als eine ironische Punchline: Das gesündeste und älteste Getränk der Menschheit mit einem goldenen Schädel drauf. Die Identifikation einiger Fans reicht offenbar sogar für Hand-Tattoos.

Das Wasser stammt aus einer Quelle in Österreich, muss also über den Atlantik in die USA verschifft werden. Um den Aufbau von Produktion oder andere komplizierte Angelegenheiten muss sich die Firma aus Kalifornien nicht kümmern. Das übernimmt Starzinger Getränke in Frankenmarkt, nicht mal 50 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

Der Gründer von Liquid Death wiederum ist ein Entertainment-Mensch: Mike Cessario war früher Kreativdirektor bei Netflix.

#3 Purpose aus der Dose

Wenn man die Sache mit den Alu-Dosen hört, klingt das nach einer riesigen Öko-Sünde. Liquid Death hält es aber für einen Forschritt. Denn Alu könne anders als Plastik immer wieder recyclet werden. Allerdings sind es nur weniger als 50 Prozent solcher Dosen, die in den USA tatsächlich recyclet werden.

Hierzulande sind es dank Pfand zwar ganze 98 Prozent. Der Recyclingprozess von Dosen ist aber alles andere als umweltfreundlich. Vor allem, wenn es Alternativen wie Glasflaschen mit Pfand oder Mehrwegflaschen aus Plastik gibt. Die kann man auch ganz einfach mit Leitungwasser befüllen.

Wer einen Ausflug nach Oberösterreich macht, bekommt dabei auch etwa das gleiche Wasser wie aus den Totenkopf-Dosen. Ohne dass es um die halbe Welt fliegen muss.

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