Productivity & New Work LinkedIn-Studie: Brexit macht Großbritannien für Absolventen und Fachkräfte weniger attraktiv

LinkedIn-Studie: Brexit macht Großbritannien für Absolventen und Fachkräfte weniger attraktiv

Theresa May hat für heute Neuwahlen angesetzt. Aktuelle Prognosen bescheinigen ihr dabei gute Chancen auf ein stärkeres Mandat. An anderer Stelle hat sie allerdings schon Einbußen hinnehmen müssen: Eine Untersuchung der eigenen Mitgliederdaten des weltweit größten Karrierenetzwerkes LinkedIn hat ergeben, dass der Brexit für einen Attraktivitätsverlust Großbritanniens unter Europäischen Absolventen gesorgt hat. 

LinkedIn hat die Profile von mehr als drei Millionen Absolventen in Europa ausgewertet und sich angesehen, in welchen Ländern diese nach Stellen gesucht haben. Dabei wurden folgende Erkenntnisse generiert:

  • EU-Absolventen sehen sich mit 15 Prozent fast doppelt so häufig nach Jobs im Ausland um als der weltweite Durchschnitt (8 Prozent). Britische Absolventen bewegen sich innerhalb dieser Gruppe am unteren Spektrum (9%), Italien führt die Liste an (24%), gefolgt von Deutschland (23%) und Frankreich (17%).
  • Vor dem Brexit-Votum lag Großbritannien hinter den USA weltweit auf Platz zwei, was das Interesse an Stellen im Land betrifft (21% aller angesehenen Stellenausschreibungen kamen aus den USA, 12% aus UK).
  • Unmittelbar nach dem Brexit-Votum stieg das Interesse von UK-Absolventen an internationale Jobs sprunghaft an. (14% der aufgesuchten Stellenanzeigen stammten Ende Juni 2016 aus dem Ausland). Der Peak ging wieder zurück, doch durchschnittlich blieb ein gesteigertes Interesse an Stellen in den EU27-Ländern.
  • Nach dem Brexit-Votum sank das Interesse von EU27-Absolventen an UK-Jobs um fast ein Fünftel (18%). Dieser Absturz wurde bis heute nur minimal abgemildert. Im Bereich IT-Jobs ging das Interesse um 14 Prozent zurück, im Bereich Finance um 12 Prozent.

Summa summarum heißt es: Die britischen Absolventen haben keinen Bock mehr und ziehen sich langsam aber sicher immer mehr ins EU-Ausland zurück.

Aber auch die Daten von mehr als drei Millionen berufstätigen Europäern, die derzeit in Großbritannien leben, wurden analysiert. Diese zeigen, dass seit dem Brexit-Referendum vor einem Jahr die Bewerbungen in Großbritannien über alle Industrien hinweg im Durchschnitt um zwölf Prozent zurückgegangen sind. Bewerbungen bei IT-Unternehmen reduzierten sich laut Linkedin um 18 Prozent, bei Banken, der Unternehmensberatung sowie dem Rechtswesen um zwölf Prozent.

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