Productivity & New Work Warum eine lange Jobsuche kein Grund zum Verzweifeln ist

Warum eine lange Jobsuche kein Grund zum Verzweifeln ist

Früher oder später wird jeder von uns vor diesem Moment stehen: die Jobsuche. Jetzt heißt es, Bewerbungen schreiben, Lebensläufe verschicken und hoffen, zu einem Gespräch eingeladen zu werden. Bei den einen klappt das früher, bei den anderen später – und bei manchen scheint gar nichts voranzugehen. Falls das bei dir zutrifft, zeigen wir dir – mit Ratschlägen der Berufs- und Bewerbungscoachin Christine Werner –, wie du mit der langen Jobsuche umgehen solltest.

# Gang zurückfahren.

Wenn man merkt, dass gar nichts klappen möchte, dann sollte man einen Schritt zurücktreten. „Zum Ausgangspunkt zurückzukehren, ist immens wichtig“, erklärt Christine Werner. „Oft ist es sinnvoll zu schauen, ob der Job, auf den man sich da gerade bewirbt, wirklich das ist, was man machen möchte. Vielen sind auch ihre eigenen Stärken und Potenziale gar nicht bewusst.“ Wer bei einem langen Bewerbungsprozess in Selbstzweifeln versinkt, beginnt sich zu stressen, die Konzentration wird schlechter und man verliert das eigentliche Ziel aus den Augen. Einmal Abstand zu gewinnen, ein wenig herunterzufahren, und dann einen rationalen Blick auf sich und seine Unterlagen zu werfen, hat schon den ein oder anderen zum Ziel geführt.

# Reflektieren, bitte.

Wenn es um die eigene Person geht, reagieren viele schnell emotional. „Natürlich ist jede Absage ein persönlicher Schlag. Die Schuld aber ohne nachzudenken bei sich oder dem Unternehmen zu suchen, führt in eine Sackgasse“, sagt Werner. „Viele Bewerber sind nicht gut darin, sich zu präsentieren. Sagen aufgrund Nervosität in Vorstellungsgesprächen oft Dinge, die nicht förderlich sind.“ Hier sollte man sich die Zeit nehmen, gewissenhaft üben und jedes Gespräch als Chance sehen. Vielleicht nicht unbedingt für einen neuen Job, aber auf jeden Fall für die persönliche Entwicklung.

# Nur kein Stress.

„Druck drückt weg“, so Werner. Wer sich permanent Gedanken macht, warum es mit der Jobsuche nicht klappt, und sich dabei immer mehr Stress auferlegt, für den kann professionelle Hilfe sinnvoll sein. „Wer schon mit Familie, Freunden oder dem Partner/der Partnerin gesprochen hat und sich trotzdem nicht besser fühlt, der sollte sich nicht scheuen, nach Rat bei einem Coach zu suchen.“ Schließlich gefährdet man mit dem sich drehenden Karussell aus negativen Gedanken nicht nur die eigentliche Arbeitssuche, sondern auch die psychische Gesundheit.

# Arbeitslos? Eher Jobsuchend.

„Hilfe, ich bin arbeitslos – das denken sich viele. Dabei ist es längst normal geworden, dass ein Bewerbungsprozess länger dauern kann. In vielen Branchen bekommt man erst nach drei Monaten eine Rückmeldung. Arbeitslosigkeit sollte kein Tabuthema und vor allem nicht so negativ behaftet sein. Schließlich kann es jeden treffen.“ Außerdem: Der Job sollte zu einem passen und nicht das vom Verstand oder den Eltern aufgedrängte Übel sein, mit dem man seinen Lebensunterhalt finanziert. „Man muss eine andere Perspektive einnehmen“, erläutert Christine Werner abschließend. „Arbeitslos? Nennen wir es doch eher Jobfindung. Jeder Mensch ist individuell und so auch sein Bewerbungsprozess.“

Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn. Klingt hart, ist aber so. Man muss versuchen, seine Situation entspannt und mit Humor zu nehmen. Gerade kein Job? Dann nutzt man die Zeit eben zur persönlichen Weiterentwicklung. Oder geht einem langaufgeschobenen Traum nach. Klar, ohne Cash läuft nur wenig im Leben – aber auch da gibt es in Deutschland genügend Stellen, an die man sich wenden kann. Und wer weiß, vielleicht verhilft einen der lange Bewerbungsprozess zum absoluten Traumjob, statt in einem Unternehmen zu laden, dass einen schlussendlich gar nicht bockt. 

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