Drive & Dreams Heute bauen wir keine Autos, heute bauen wir Panzer

Heute bauen wir keine Autos, heute bauen wir Panzer

Die Zahlen sprechen im Moment für einen eher komplizierten Arbeitsmarkt. Nicht selten driften die Ansprüche der Unternehmen und die der möglichen Bewerber auseinander. Auch die schiere Zahl der von geplanten Abbaumaßnahmen Betroffenen macht – vor allem für ortsabhängige Mitarbeiter – eine neue Anstellung schwierig. Das kann sogar innerhalb ein und derselben Firma passieren, darauf verweist der Wirtschaftswissenschaftler Klaus Wohlrabe vom Münchener Ifo-Institut: Da muss ein Bereich abbauen, oder sogar schließen, während die dort abgebauten Arbeitsplatzprofile nicht zu den Gesuchten in der Abteilung nebenan passen. Genau in dieser Lage befindet sich Continental. Ähnliche Transformationen führen bei Bayer zum Abbau von 3500 Stellen, hunderte Leute werden beim Chiphersteller Infineon in seiner Regensburger Niederlassung verabschiedet.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das für die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit Analysen erstellt, sieht deswegen vor allem Umbrüche, aber keinen Einbruch am Arbeitsmarkt. Für einige hunderttausend Arbeitnehmer dürfte es sich gleichwohl genau so anfühlen: In einer aufs Digitale umstellenden Wirtschaft bleiben manche Berufsbilder einfach chancenlos. Allerdings klagen auch genügend Betriebe über Arbeitskräftemangel, die eher wenig von der Transformation betroffen sind: Sei es das Handwerk, wo Metzgereien und Bäcker schließen, weil keine Nachfolger oder Bewerber vorhanden sind, seien es die pflegenden Berufe in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, die Bewerbern sogar Geldprämien versprechen, sollten sie ihr jeweiliges Team verstärken.

Offenbar sind es solche Schlagzeilen, die zu einer robusten Gemütslage bei denen führen, die eine feste Stelle haben. In einer Umfrage des Instituts Forsa gaben weit über 90 Prozent der Befragten an, sich keinerlei Gedanken über einen möglichen Jobverlust zu machen. Zum Teil mag das auch der Tatsache zu verdanken sein, dass in der Tat der Generationenwechsel am Arbeitsmarkt in vollem Gange ist. Die sogenannte Generation der „Boomer” tritt ab – die nachfolgenden Generationen entstammen weitaus geburtenschwächeren Jahrgängen, und selbst wenn Stellen vereinzelt beim Ausscheiden aus Altersgründen nicht wieder besetzt werden: Es bleibt für die Jüngeren jede Menge zu tun.

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