Drive & Dreams Neue Schnellüge: FlixTrain fordert die Deutsche Bahn mit Milliarden-Deal heraus

Neue Schnellüge: FlixTrain fordert die Deutsche Bahn mit Milliarden-Deal heraus

Das Mobilitätsunternehmen Flix investiert 2,4 Milliarden Euro in 65 neue Hochgeschwindigkeitszüge und greift damit die Deutsche Bahn im ICE-Segment an. Die grenzüberschreitende Strategie könnte den europäischen Fernverkehr revolutionieren.

Mit einem Paukenschlag mischt Flix den europäischen Bahnmarkt auf. Das für seine grünen Busse bekannte Unternehmen investiert bis zu 2,4 Milliarden Euro in 65 neue Hochgeschwindigkeitszüge. Der Schritt markiert nicht nur die größte Investition der Unternehmensgeschichte, sondern auch einen direkten Angriff auf die Vormachtstellung der Deutschen Bahn im Fernverkehr.

Die größte private Zugflotte Europas entsteht

„Mit den zusätzlichen 65 Zügen werden wir die dann größte private Fernverkehrsflotte in Europa betreiben“, erklärt André Schwämmlein, CEO der Flix SE, gegenüber dem „Handelsblatt“. Das vor 14 Jahren gegründete Unternehmen, das bisher hauptsächlich mit gebrauchtem Rollmaterial unterwegs war, setzt nun auf Neuwagen, die technisch auf Augenhöhe mit dem ICE agieren sollen.

Die Bestellung umfasst Züge, die bis zu 230 Stundenkilometer erreichen – ein Tempo, das für die meisten Strecken in Deutschland völlig ausreicht, da selbst schnellere ICE-Modelle ihr maximales Potenzial aufgrund der Infrastruktur selten ausschöpfen können. Für den Antrieb sorgen Vectron-Lokomotiven von Siemens, während die Wagen vom spanischen Hersteller Talgo kommen – dieselbe Plattform, die auch die Deutsche Bahn für ihren ICE L gewählt hat.

Europäische Expansion statt nationaler Begrenzung

Besonders bemerkenswert: Die neuen Züge sind für den grenzüberschreitenden Verkehr konzipiert. „Wir wollen mit dem gleichen Zug ganz bewusst mehrere Länder bedienen können“, betont Schwämmlein. Anders als viele ICE oder TGV-Modelle sind die Flix-Züge mit Systemen ausgestattet, die verschiedene europäische Stromversorgungsnetze nutzen können – ein entscheidender Vorteil für internationale Verbindungen.

Branchenkenner sehen hier eine strategische Lücke, die Flix besetzen könnte. Während die Deutsche Bahn zwar punktuell internationale Verbindungen wie die neue Strecke München-Mailand anbietet, bleibt das Potenzial für grenzüberschreitende Verbindungen weitgehend ungenutzt. Gerade hier erzielt Flix mit seinen Bussen bereits die höchste Profitabilität.

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