Finance & Freedom Kriegsschock an den Märkten: Israels Iran-Angriff lässt Öl und Gold explodieren

Kriegsschock an den Märkten: Israels Iran-Angriff lässt Öl und Gold explodieren

„Investoren müssen sich mit der Perspektive zweier Kriege und eines parallel dazu tobenden Handelskriegs auseinandersetzen und bewerten die Risiken neu“, erklärt Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets die aktuelle Marktlage im Gespräch mit der „Tagesschau“.

Gold als sicherer Hafen gefragt

In Krisenzeiten suchen Anleger traditionell Schutz in Gold – so auch jetzt. Der Goldpreis steigt um 0,5 Prozent auf 3.413 Dollar je Feinunze und nähert sich damit seinem Rekordhoch von 3.500 Dollar, das es im April markiert hatte. Neben Gold profitieren auch klassische Fluchtwährungen wie der Schweizer Franken, der japanische Yen und der US-Dollar von der aktuellen Unsicherheit.

Hintergrund der Eskalation

Der israelische Militärschlag erfolgte als „Präventivschlag“ gegen iranische Einrichtungen. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wurde dabei eine der wichtigsten iranischen Atomanlagen getroffen. Israels Präsident betonte, die Angriffe würden fortgesetzt, bis „die Gefahr beseitigt ist“. Der Iran kündigte bereits Vergeltung an.

Beobachter hatten die Eskalation kommen sehen. Der Abzug von US-Botschaftspersonal aus dem Nachbarland Irak hatte bereits am Vortag Hinweise auf einen bevorstehenden Angriff gegeben. Zuletzt hatte der Iran nach israelischen Angaben mehr als 100 Drohnen in Richtung Israel geschickt.

Anhaltende Volatilität erwartet

Die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten hängt entscheidend vom iranischen Gegenschlag ab. „Es lässt sich unmöglich sagen, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickelt“, betont Michael Pfister, Devisen-Experte der Commerzbank gegenüber der „Tagesschau“. „Auf jeden Fall ist das eine große Eskalation, die uns deutlich näher an einen ausgewachsenen Krieg im Nahen Osten bringt.“

Analysten der Dekabank sehen zwei kritische Faktoren: die Intensität der iranischen Reaktion und die Frage, ob der Iran auch US-Ziele ins Visier nehmen wird. Sollte Letzteres eintreten, könnte dies eine weitere Eskalationsstufe bedeuten und die Märkte noch stärker belasten.

Die aktuelle Krise könnte sich zu einem längerfristigen Belastungsfaktor für die Weltwirtschaft entwickeln. Anhaltend hohe Energiepreise würden die Inflation anheizen und den Spielraum der Notenbanken für Zinssenkungen einschränken. Gleichzeitig droht eine Verschärfung der geopolitischen Spannungen, die das Vertrauen der Investoren weiter untergraben könnte. Die kommenden Tage werden zeigen, ob sich die Lage beruhigt oder ob wir am Beginn einer neuen globalen Krise stehen.

Quellen: tagesschau.de, boerse.de, wiwo.de

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