Finance & Freedom Mütterrente kommt bereits 2027: Große Koalition beschleunigt Auszahlung für Millionen Mütter

Mütterrente kommt bereits 2027: Große Koalition beschleunigt Auszahlung für Millionen Mütter

Die Große Koalition hat überraschend den Zeitplan für die Mütterrente vorgezogen. Statt 2028 soll die Leistung bereits ab 2027 fließen – notfalls mit rückwirkender Auszahlung. Für Stromkunden bleibt die Entlastung dagegen auf der Warteliste.

Die Mütterrente bekommt den Turbo. Während die Ampel-Regierung noch über Rentenreformen stritt, hat die neue schwarz-rote Koalition jetzt Nägel mit Köpfen gemacht: Die erweiterte Mütterrente soll bereits zum 1. Januar 2027 starten – ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Besonders bemerkenswert: Sollte die technische Umsetzung nicht rechtzeitig klappen, wird das Geld rückwirkend überwiesen. Ein klares Signal an Millionen Mütter, deren vor 1992 geborene Kinder künftig bei der Rente stärker berücksichtigt werden.

Koalition priorisiert Mütterrente trotz technischer Hürden

Die Entscheidung kommt überraschend, denn die Rentenversicherung hatte den Koalitionären schriftlich mitgeteilt, dass eine Umsetzung wegen umfassender individueller Anspruchsprüfungen erst Anfang 2028 möglich sei. Doch besonders die CSU, die das Projekt im Wahlkampf stark forciert hatte, setzte sich mit ihrer Forderung nach einer schnelleren Einführung durch.

Die Mütterrente ist Teil eines umfassenderen Rentenpakets, das die Koalition als „ersten Schritt“ bezeichnet. Darin enthalten ist auch die Verlängerung der Haltelinie für das Rentenniveau, die das Absicherungsniveau bis 2031 bei 48 Prozent stabilisieren soll. Sozialministerin Bärbel Bas, die als SPD-Chefin erstmals beim Koalitionsausschuss dabei war, rechnet mit steigenden Kosten für das gesamte erste Rentenpaket von 11,2 Milliarden Euro bis 2031.

Strompreissenkung für Verbraucher vertagt

Weniger erfreuliche Nachrichten gibt es für Stromkunden. Die im Koalitionsvertrag versprochene Senkung der Stromsteuer „für alle“ auf das europäische Mindestmaß bleibt vorerst aus. Nach fünfstündigen Beratungen im Kanzleramt einigten sich die Koalitionsspitzen lediglich darauf, die Stromsteuer für Industrie, Land- und Forstwirtschaft zu senken. Private Haushalte gehen zunächst leer aus.

Im Koalitionsvertrag hatte Schwarz-Rot eigentlich versprochen: „Für schnelle Entlastungen um mindestens fünf Cent pro kWh werden wir in einem ersten Schritt die Stromsteuer für alle so schnell wie möglich auf das europäische Mindestmaß senken.“ Nun heißt es, weitere Entlastungsschritte für Verbraucher sollen folgen – allerdings mit dem entscheidenden Zusatz: „sobald hierfür finanzielle Spielräume bestehen.“

Die vorgezogene Mütterrente markiert einen strategischen Erfolg für die CSU, die das Thema im Wahlkampf stark besetzt hatte. Gleichzeitig zeigt die Verschiebung der Stromsteuersenkung für Privathaushalte, dass die Haushaltslage die ambitionierten Pläne der Koalition bereits jetzt einschränkt. Für Millionen Stromkunden bleibt die Hoffnung auf spätere Entlastungen, während die Regierung auf bereits beschlossene Maßnahmen verweist, die Verbraucher um bis zu drei Cent pro Kilowattstunde entlasten sollen. Ob und wann die versprochenen fünf Cent erreicht werden, bleibt offen. Die Koalition wird sich daran messen lassen müssen, wie sie den Spagat zwischen Wahlversprechen und Haushaltsrealität meistert.

Quellen: tagesspiegel.de, nw.de