Tech & Trends Telekom greift nach Werbemilliarden: Neues KI-gestütztes Werbeökosystem startet

Telekom greift nach Werbemilliarden: Neues KI-gestütztes Werbeökosystem startet

Vermarktungsnetzwerk wächst

Die Telekom hat nach eigenen Angaben bereits mit zwölf Vermarktern Verträge geschlossen, die Zugriff auf ihr Inventar gewähren. Mit weiteren zwölf sei man in fortgeschrittenen Gesprächen. Zu den Partnern zählen namhafte deutsche und europäische Medienanbieter wie ProSieben, Bertelsmann, Springer und Handelsblatt Digital.

Bemerkenswert ist, was die Telekom nicht tut: Sie integriert Utiq nicht in ihre neue Plattform. Das Joint Venture mit Vodafone, Telefónica und Orange, das vor zwei Jahren als europäische Antwort auf die Datenmacht von Google und Meta gestartet war, spielt für T Advertising Solutions keine Rolle. Eine Zusammenarbeit mit anderen Telekommunikationsunternehmen ist aktuell nicht vorgesehen. Die Telekom setzt auf Alleingang – und auf die wirtschaftliche Verwertung ihrer Datenhoheit.

Zwischen Plattformbetreiber und Werbetreibendem

Die neue Rolle der Telekom wirft auch Fragen auf – insbesondere mit Blick auf ihre Doppelfunktion. Der Konzern ist nicht nur Anbieter der Werbeplattform, sondern selbst einer der größten Werbungtreibenden Deutschlands. „Wir sind uns der besonderen Verantwortung unserer Doppelrolle bewusst und handeln entsprechend umsichtig“, versichert Fazelzad.

Die Telekom betont zudem, dass sie nicht gegen Mediaagenturen arbeiten wolle: „Wir wollen nicht gegen Mediaagenturen arbeiten, sondern ihnen ein Werkzeug an die Hand geben“, erklärt Fazelzad. Die Ambition geht weit über den eigenen Geschäftserfolg hinaus: „Wir wollen das Open Internet enablen – mit den Daten, die wir mitbringen“, betont Jäckel.

Die Telekom positioniert sich mit T Advertising Solutions als ernstzunehmender Player im digitalen Werbemarkt – und das in einer Zeit, in der dieser Markt vor massiven Umbrüchen steht. Das Ende der Third-Party-Cookies, verschärfte Datenschutzregeln und die wachsende Dominanz der Tech-Giganten zwingen die Branche zum Umdenken.

Der Erfolg des Telekom-Ansatzes wird davon abhängen, ob die Balance zwischen Datenschutz und Targeting-Präzision tatsächlich gelingt. Die Nutzung von KI-generierten Datenmodellen könnte dabei zum Vorbild für andere Marktteilnehmer werden. Entscheidend wird sein, ob die Plattform tatsächlich als neutrale Instanz agiert – oder ob sie primär den eigenen Interessen dient. Die Telekom hat jedenfalls klargemacht: „Wir sind nicht angetreten, um eine kurzfristige Lösung zu bieten“, so Fazelzad. „Wir sind gekommen, um zu bleiben.“

Quellen: horizont.net, turi2.de, meedia.de, adzine.de

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