Leadership & Karriere Die sieben Mantras der Innovationsentwicklung

Die sieben Mantras der Innovationsentwicklung

Mantra #5: Eine Idee verlangt nach mehreren Prototypen

Aus einer Idee wird erst dann eine Lösung, wenn sie mithilfe von Prototypen anfassbar und kommunizierbar wird. Und wir haben da gerade bewusst die Mehrzahl PrototypEN verwendet. Denn ein guter Prototyp stellt immer nur einen (!) Aspekt unserer — hoffentlich — komplexen Idee heraus. Das Feedback, das wir dann bei Nutzertests zu unserem Prototypen erhalten, lässt sich dann leichter und vor allem sinnvoller auswerten. Ein weiterer Vorteil an dieser Methode ist: Prototypen, die erst einmal nur einen Aspekt testbar machen, lassen sich schneller gestalten. Unser Ziel ist es ja immer, so schnell und so günstig wie möglich Fehler und Probleme unserer Lösungsidee aufzudecken, um sie dann in kurzen Iterationszyklen zu verbessern. Oder sie schnell ad acta zu legen, weil wir merken, dass es an Bedarf für unsere Lösung mangelt.

Bauen wir dagegen komplexe Prototypen, die mehrere Aspekte wie Nutzerführung, Design und generelle Funktionsweise testbar machen wollen (passiert häufig, wenn die Idee eine App für X ist), dann bekommen wir unter Garantie diffuses oder sinnloses Feedback. Mindestens ein Nutzer wird das Design kacke finden und dann auch nichts Gehaltvolles mehr zur Nutzerführung sagen können.

Erst wenn alle Aspekte einzeln getestet sind, können wir darüber nachdenken, komplexere Prototypen, getarnt als Minimum Viable Product (MVP) auf den Markt zu schmeißen und eine größere Anzahl Nutzer (aber mit gleichen Bedürfnissen!) in den »Beta-Test« starten.

Mantra #6: Zeigen ist besser als erzählen — immer!

Dieses Mantra knüpft nahtlos an das vorherige an. Sprache ist ein grässliches, fehlerbehaftetes Medium. Eine wortreich beschriebene Idee erzeugt fünf unterschiedliche Bilder in fünf unterschiedlichen Menschen. Egal, ob es sich dabei um Nutzer, um die eigenen Team-Mitglieder oder Investoren handelt, denen wir unsere Idee schmackhaft machen wollen.

Wenn wir uns zwingen unsere Idee als Prototyp anfassbar zu machen, so zwingen wir uns auch, noch genauer über unsere Idee nachzudenken und Entscheidungen über Funktion, Design oder die farbliche Gestaltung zu treffen, die wir vielleicht lieber so lange wie möglich im Ungefähren gelassen hätten.

Mantra #7: Der erste Versuch wird eh nicht klappen!

Wenn man sich auf diese Gewissheit einstellt, tut’s hoffentlich weniger weh. Wie ein Schriftsteller, der »Ende« unter sein erstes Romanmanuskript getippt hat, wie eine junge Band, die das erste aufgenommene Demo in den feuchten Händen hält will oder ein Maler, der an der ersten Gruppenausstellung teilnimmt — nur ganz, ganz, ganz selten beginnt an diesem Punkt schon das Erfolgsmärchen. Innovationsentwicklung hat auch viel mit dem Bauchgefühl zu tun. Dieses hilft uns zu entscheiden, ob unsere Tests erschöpfend genug waren, ob wir genug über unsere Nutzer wissen, ob wir die richtige Idee aus unserer Brainstorming-Session in die Prototypen-Phase überführt haben. Und das sind nur drei exemplarische Entscheidungen unter hunderten, die wir im Laufe eines großen Innovationsprojekts treffen müssen.

Aber ein Bauchgefühl muss auch geschult werden. Und meistens ist die beste Schule das erste, zweite, dritte, vierte Scheitern, auch wenn’s weh tut. Aber die gewonnene Erfahrung hilft beim nächsten Anlauf. Ganz sicher. Das sagte ja auch schon der gute alte Alan Alexander Milne, bekannt als der Schöpfervater von Winnie-the-Pooh: »Good judgement comes from experience, and experience… well, that comes from poor judgement.«

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