Life & Style Haiyti: Deutschlands nächster Rap-Superstar!?!?

Haiyti: Deutschlands nächster Rap-Superstar!?!?

Jetzt mal Real Talk Ihr Waschlappen: Wer zur Hölle ist Haiyti? Irgendein Metaprojekt einer maximal gelangweilten Hamburger Kunststudentin? Oder: The Next Big Thing in Deutschlands Rap-Business? Gehobelte Feingeister aus dem Feuilleton können sich aktuell nicht satt schreiben. Sie lieben diese Uneindeutigkeit. Nichts stößt Kulturkritiker mehr ab als Eindimensionalität in den Werken sogenannter Künstler – eine glasklare Unterforderung ihres Intellekts. Pfff. Aber nochmal: Wer ist diese Haiyti? Zufriedenstellende Antworten darauf können wir leider auch nicht von der auf schnellem Fame – und schlecht gestrecktem Kokain – hängengebliebenen deutschen Rap-Szene erwarten. Zu schade. Wirklich. Wie wäre es also damit: Wir fragen sie einfach selbst!

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Aber eins nach dem anderen. Wer die „größte Pophoffnung der Nation“ oder auch die „größte Chansonniere der deutschen Nachkriegsjahre“ zum Interview treffen möchte, der muss beim Major-Label um Audienz bitten, s’il vous plaît. Und nicht gleich übertreiben. Unsere Anfrage, mit zwei Redakteuren vorbeizukommen, wird mit Verweis auf Haiytis mediale Unerfahrenheit freundlich abgelehnt. Sie sei noch etwas unsicher. Fine. Das macht sie wiederum sympathisch – und befreit sie gleich von der derzeit stabilen Überhöhung in Bling-Bling-Bling-Rezensionen durch eine Handvoll aufgekratzter Journalisten auf zu viel Adrenalin. Sie ist tatsächlich ganz Mensch. Wie du und ich. Wir heben uns unsere Props für später auf.

„Ich mach die Sachen anders“

Ende Dezember wird mir ein dreißigminütiger Interview-Slot mit Haiyti eingeräumt. Die Informationen zum Treffen kommen per SMS. Ein Mitarbeiter der PR-Agentur lotst mich nach Kreuzberg. Schlesisches Tor. Radio-Studio Fräulein Fritz. „Bitte keine Fotos“, heißt es in den Nachrichten. Haiyti ist krank. Als ich ankomme, wartet bereits ein verehrter Kollege von der „Taz“ auf Haiyti. Sie steckt aber noch mitten in einer Aufzeichnung mit der Moderatorin Visa Vie fest. Will heißen: Jeder darf mal. Nur nicht ungeduldig werden. Der Berufsbrudi und ich machen es uns auf einer Bank neben dem Aufnahmestudio bequem und warten, und warten. Ich komme mir vor wie ein kleiner Junge, der vor der Tür des Rektors warten muss. Oder: Vor der Tür eines Bosses. Boss der Bosse. Wie brettert Haiyti über den Beat? „Mein Onkel war ein Mafioso. Mafi-oso. Mafi-oso.“

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Um der Wartezeit etwas Gutes abzugewinnen, gebe ich mir Haiytis Social-Media-ADHS. Auf Twitter wird es interessant. Im November 2017 teilte sie der Welt mit: „Alkoholiker sind die wahren Sympathieträger unserer Gesellschaft“. Das freut den Trinker in mir. Einige Monate zuvor tippte sie nüchtern in ihr Smartphone: „Beim Aufbau meines Imperiums ist mir der Fingernagel abgebrochen.“ Haha. Sofort faven.

Eine halbe Stunde später sitze ich dann Haiyti gegenüber. Endlich. In einem kleinen, tristen Burgerladen darf ich ihr mit meinen mehr oder weniger scharfsinnig formulierten Fragen auf die Pelle rücken. Ich also mit wohl überlegtem Anlauf: „Das Feuilleton feiert dich. Spricht von der größten Pophoffnung und Chansonniere Deutschlands. Du sagst von dir: Du bist keine Zecke, kein Bonzenkind, kein Gangster-Rapper, kein Popstar. Ich frage mich: Wer bist du? Wer ist Haiyti?“ Und als hätte sie diese Frage erwartet, nickt sie ruhig, und überlegt. Überlegt. Lange. Wandert mit ihren Augen ruhig durch das Lokal, sucht mit ihrer Zunge nach Essensresten zwischen ihren Zähnen, und sagt dann mit ihrer rauen, gebrochenen Stimme: „In Gangsterfilmen gibt es immer verschiedene Mafia-Persönlichkeiten. Manche davon haben einen ziemlich verkorksten Charakter.“ Ich verstehe an dieser Stelle verkoksten Charakter, was nicht völlig abwegig erscheint, aber egal. Haiyti fährt fort: „Insgeheim sind diese Gangster Liebhaber oder eben auch Künstler. Ich will nicht sagen, dass es schwierige Charaktere sind. Eher ungewöhnliche Charaktere. Und dazu gehöre ich eben auch. Ich bin einfach ein ungewöhnlicher Charakter.“

Ein ungewöhnlicher Charakter, aha. Haiyti droppt Sätze wie: „Ich mach die Sachen anders als andere.“ Aber was genau sie anders macht, das kann sie nicht erklären. Es passiert einfach. Wie ihr Leben. Es passieren immer irgendwelche komische Dinge. Ständig.

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