Productivity & New Work „Communication is key“: Wie Liebe und Arbeit zusammengehen

„Communication is key“: Wie Liebe und Arbeit zusammengehen

Unsere Gesellschaft ist leistungsorientiert. Es zählt, was man liefert. Manche Arbeitskonstellationen führen dann in der Partnerschaft zu Spannungen und setzen die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf auf den Prüfstand. Wir haben uns im Gespräch mit der Psychologin und Paartherapeutin Christine Geschke mit dem Thema auseinandergesetzt.

Beide im Vollzeitjob, vielleicht noch nebenbei ein eigenes Business am Laufen. Mit dieser Situation sind viele Paare konfrontiert. Was, wenn für Zweisamkeit dann kein Platz mehr bleibt?

„Ein Tag hat 24 Stunden und wenn diese Zeit mit allerlei anderen Dingen bespickt ist und nicht mit der Partnerschaft, muss man sich fragen, was einem wichtiger ist: Job oder Beziehung. In der Regel funktioniert das Ungleichgewicht auf Dauer nicht, ohne dass beide darunter zu leiden. In einer Partnerschaft müssen beide Parteien daran arbeiten, Zufriedenheit auf beiden Seiten zu gewährleisten. Wenn einem Part klar wird, dass andere Dinge wichtiger sind als die Beziehung, ist es möglicherweise an der Zeit, getrennte Wege zu gehen.“

Auch Ungleichheiten in der Rollenverteilung führen manchmal zu Konfliktsituationen. Einer arbeitet mehr als der andere. Welches Problem kann bei dieser Situation aufkommen?

„Bei einer ungleichen Rollenverteilung ist meist der Mangel an Wertschätzung das Problem. Ein Partner arbeitet in Vollzeit, der andere kümmert sich in Teilzeit um Haushalt, Familie oder Kinder. Hier kann es schnell als kränkend erlebt werden, wenn das, was man leistet, nicht gesehen wird. In so einer Konstellation ist immens wichtig, klarzumachen, was man fühlt. Stillschweigend werden die Probleme nicht verschwinden und auch Vorwürfe bringen keine Lösung. Communication is the key – in allen Belangen. Besonders wenn Kinder im Spiel sind, hat man oft mehr Motivation, an der Beziehung zu arbeiten. Empathie und Rücksicht ist gefragt.“

Psychologin und Paartherapeutin Christine Geschke / © Paul Schirnhofer

Und bei einem Karrieregefälle? Der eine startet durch, während der andere auf der Strecke bleibt. 

„Während ein Partner eine steile Karriere hinlegt, vielleicht befördert wird oder mehr Gehalt bekommt, verliert der andere seinen Job. Das ist eine Situation, die Neid und Eifersucht zur Folge haben kann. Das ist zwar menschlich, geht aber auch an die Konsistenz. Es kann schnell passieren, dass man sich seinem Partner gegenüber minderwertig fühlt. Man darf dann den wohlwollenden Blick auf den anderen nicht verlieren und sich ganz besonders nicht angegriffen fühlen. Wichtig ist, einfühlsam zu reagieren und zu versuchen, sich in die Situation des anderen hineinzuversetzen. Schließlich wird niemand von sich behaupten, nach einem Jobverlust positiv gestimmt zu sein.“

Haben Sie ein Erfolgsrezept für die Vereinbarkeit von Liebe, Partnerschaft und dem Beruf? An was kann man sich orientieren, woran sollte man arbeiten? 

„Im Laufe einer Beziehung verändert sich das Bild auf den Partner oder die Partnerin. Anfangs fokussiert man sich auf die positiven Aspekte und nimmt Rücksicht. Der Blick ist wohlwollend. Das verliert sich oft nach der Zeit und negative Eigenschaften rücken in den Vordergrund. Bei Problemen denken viele, dass man nur laut, oft und eindringlich genug sagen muss, was man sich wünscht, damit der andere es irgendwann begreift. Doch das hat meiner Erfahrung nach selten Erfolg. Wichtiger ist, zu verstehen, was die zweite Hälfte braucht. Indem man hier anfängt, großzügig zu werden, hat man bessere Aussichten, dass der andere einen auch das gibt, wonach man sich in der Partnerschaft sehnt. Qualität über Quantität. Besonders bei Stress hilft oft ein klarer Terminplan, um zu wissen, wann man sich Zeit füreinander nimmt, denn in einer Beziehung zählt die Kommunikation. Wer offen auf den anderen zugeht und einen liebevollen Austausch schafft, der hat den höchsten Erfolg für eine glückliche Beziehung.“

 

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