Productivity & New Work Leadership-Coach Saskia Vellguth: „Ein Chef sollte wie ein Gärtner sein“

Leadership-Coach Saskia Vellguth: „Ein Chef sollte wie ein Gärtner sein“

Gute Leute finden ist das eine, aber wie wird aus einem Haufen High Potentials auch ein funktionsfähiges Team? Saskia Vellguth ist studierte Pädagogin und Expertin für Team- und Leadership-Development. Im Interview gibt sie Tipps zur HR-Königsdisziplin.

Frau Vellguth, welche Menschen muss man zusammen in ein Team stecken, damit es maximale Ergebnisse erzielt?

Dazu gibt es verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen. Der Sozialwissenschaftler Meredith Belbin etwa hat ein Rollenmodell entwickelt, nach dem die Teammitglieder drei Bereiche abdecken sollten: Einer muss kommunikationsorientiert sein, ein anderer wissensorientiert, ein dritter handlungsorientiert. Diese drei Bereiche unterteilen sich in neun Rollen, die man bei jedem Teambildungsprozess direkt identifizieren und explizit thematisieren sollte. Sodass jeder weiß: Das da ist unsere Fachfrau für Ideen.

Gibt es einen einfachen Weg he­raus­zu­finden, wer wie tickt?

In meinen Workshops mache ich häufig Übungen mit Nägeln, womit man diese Rollen identifizieren kann. Nagelprüfung nennt sich das. Da gibt es ein Team, das soll Nägel in einer bestimmten Konstellation zusammensetzen. Und dann gibt es eine Beobachtergruppe, die die Aufgabe hat, zu identifizieren, wer welche Rolle innehat. Dabei ist wichtig, dass diese verschiedenen Rollen dann auch wertgeschätzt werden.

Inwiefern?

Jeder muss wissen, dass diese andere Haltung, der andere Blickwinkel hilfreich ist, um das gemeinsame Ziel, für das alle brennen, zu erreichen. Alle drei Rollen sind gleich wichtig. Häufig gibt es da gar kein Bewusstsein und auch wenig Selbstreflexion.

Was gilt es beim Aufbau eines Teams noch zu beachten?

Damit die Interaktion gut läuft, ist das Zufüttern von Skills wichtig, beispielsweise wie man konstruktiv kritisches Feed­back gibt oder Anerkennung ausspricht. Wenn es in Teams Störungen gibt, kommt das meist aufgrund einer fehlgeleiteten ­Kommunikation.

Die man durch Schulungen von vornherein vermeiden könnte?

Ja. Würde ich ein Team aufbauen, würde das für mich selbstverständlich dazugehören, wie das Ausstatten mit einem Computer oder einem Schreibtischstuhl. Es ist wie ein Werkzeug, das man den Leuten gibt.

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