Personal Finance Fünf Experten-Tipps, wie Freelancer*innen die Kontrolle über ihre Finanzen behalten können

Fünf Experten-Tipps, wie Freelancer*innen die Kontrolle über ihre Finanzen behalten können

Flexibilität, Unabhängigkeit und nur Projekte, auf die man wirklich Lust hat – das Leben als Freelancer*in könnte so einfach sein, wäre da nicht die Sache mit den Finanzen. Die kann zwischen Akquise und Deadline durchaus mal zu kurz kommen. Damit kein finanzielles Chaos ausbricht und man immer schön den Überblick behält, kommen hier fünf Expertinnen-Tipps von Claudia Müller, Gründerin des Female Finance Forums.

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1. Getrennte Konten einrichten

"Ich würde immer empfehlen, das Unternehmenskonto komplett vom privaten Konto zu trennen und ganz klassisch Haushaltsbuch zu führen", sagt Müller. Dadurch erhalte man einen Überblick über die Höhe der monatlichen Ausgaben und sehe, wieviel man als Minimum zum Leben braucht.

Darauf aufbauend solle man sich ein monatliches Gehalt als verfügbares Einkommen vom Unternehmenskonto auf das private auszahlen. Wichtig: Auch wenn auf beiden Konten genug Geld liegt, solle man nie die privaten Ausgaben vom Unternehmenskonto tätigen und umgekehrt.

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2. Festen Tag für die Buchhaltung einplanen

Wer seine Belege unsortiert in einem Schuhkarton aufbewahrt, den erwartet zum Zeitpunkt der Steuererklärung das große Chaos, gefolgt von maximaler Überforderung. Das lässt sich vermeiden. Stichwort: Regelmäßigkeit.

"Am besten plant man sich alle zwei bis vier Wochen, je nachdem wie viele Belege man hat, einen festen Tag für seine Buchhaltung ein", sagt Müller. Um alle Belege im Überblick zu haben, eignet sich laut der Expertin eine Exceltabelle. Als Orientierung kann der Kontoauszug dienen. Belege am besten mit Datum und Kundennummer versehen.

Regelmäßige Buchhaltung hat zudem einen weiteren Vorteil: Man vergisst nicht, offene Rechnungen auszustellen.

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3. Don't forget about the tax: Geld zur Seite legen

Bevor man sich mit der Steuererklärung im besten Fall Geld zurück holt, muss man die Steuern erstmal abgeben. "Als Freiberufler*in hat man Einnahmen und zahlt danach erst die Steuern", erklärt Müller. Häufig passiert das quartals- oder jahresweise. "Wichtig ist, die Steuern parat zu haben, wenn man sie zahlen muss. Deswegen ist es hilfreich, sich vorzunehmen, bei jeder Einnahme 20 Prozent von der Summe auf das Unternehmenskonto zu packen."

Und nicht nur in Hinblick auf die Steuer lohne es sich, einen finanziellen Puffer aufzubauen, sowohl privat als auch im Unternehmen. Für den Fall, dass es mal Phasen gibt, in denen man nichts verdient oder einen unerwartete Ausgaben heimsuchen. "Der private Notgroschen sollte so hoch sein, dass man drei bis sechs Monate davon leben kann", rät Müller.

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4. Digitale Software benutzen

Als Freiberufler*in ist man gesetzlich dazu verpflichtet, seine Belege zehn Jahre aufzubewahren. Da kann einiges zusammen kommen. Müller empfiehlt deswegen, möglichst alles digital abzuspeichern. Zum Beispiel könne man seine Bahntickets per App kaufen. Dort werden die Fahrten meistens archiviert, man bekommt die Rechnung per Mail und kann sie direkt ablegen. Wer nicht alles einzeln eintippen möchte, kann das Homebanking mit Excel einrichten.

Zudem gibt es digitale Tools, die einem das Leben mit den Finanzen leichter machen. Aus eigener Erfahrung eignen sich laut Müller ein Konto bei Kontist und die Buchhaltungssoftware Fastbill, da sie sich miteinander verknüpfen lassen. "Das hat den Vorteil, dass Fastbill automatisch erkennt, wenn eine Zahlung auf das Konto eingeht. Der Auftrag wird dann als bezahlt eingestuft und wird in grün angezeigt", so Müller. Das sorgt für eine automatische Übersicht.

Für den privaten Bereich kann man zudem auch sein Haushaltsbuch in Excel führen.

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5. Geld vermehren

Wer seine Finanzen nicht nur unter Kontrolle haben will, sondern auch anlegen möchte, für den bieten sich laut Müller ETF an. ETF steht für Exchange Traded Funds, also börsengehandelter Fonds. "Das sind breit gestreute, sehr flexibel handbare Aktienfonds, die relativ risikoarm sind, da sie auf einem Index beruhen und dadurch sehr viele Aktien enthalten können. Ein solcher Index ist beispielsweise der DAX, der Deutsche Aktiendindex. Das sind per Definition die 30 größten börsennortierten Unternehmen Deutschlands. Ein ETF auf den DAX kauft stur diese 30 Unternehmen. Fällt eines raus und ein anderes kommt stattdessen rein, werden die Aktien automatisch ver- bzw. gekauft", erklärt Müller.

"Für Freiberufler*innen ist es besonders wichtig, dass die Geldanlage flexibel ist, damit man zwischendurch auch mal pausieren kann, sollte es finanziell schlecht laufen. Man sollte die Möglichkeit haben, jederzeit zu verkaufen oder auch den Betrag zu erhöhen, wenn man merkt, dass man mehr investieren möchte. Deswegen bieten sich die ETF gut an."

Außerdem rät Müller, die Aktien für einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren anzulegen, da man nie wisse, wann der nächste Börsencrash kommt, und zudem per Sparplan zu investieren. "Der funktioniert wie ein Dauerauftrag. Man richtet ihn einmal ein. Dann wird der Betrag monatlich abgebucht und in den Aktienfond investiert. Man kann aber auch jederzeit kostenlos pausieren."

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