Leadership & Karriere Mehr Zen im Office: Warum man nie den Fokus verlieren sollte

Mehr Zen im Office: Warum man nie den Fokus verlieren sollte

Wer glücklich und erfolgreich sein will, sollte erstmal darüber nachdenken, was das überhaupt bedeutet.

Ein Gastbeitrag von Fabian J. Fischer

Wirft man einen Blick auf die heutige Business-Welt, dann wirken vor allem immer die Menschen glücklich, die möglichst große Erfolge feiern. Hier ein gewonnener Jahres-Pitch für die Agentur, dort der nächste Milliarden-Exit. Ich habe jedoch als Unternehmer gelernt, dass das nicht alles ist und das Glücksgefühl von Peak zu Peak schwächer wird. Deshalb habe ich mich intensiv mit der Frage beschäftigt: Wie werde ich überhaupt glücklich?

Wir Menschen sind ständig auf der Suche nach Glücksmomenten, nach dem Erreichen von Zielen. Der Grund dahinter ist simpel: Unser Gehirn schüttet aufgrund der Signale Endorphine aus, die wie ein Feuerwerk unsere Stimmung erhellen. Wir empfinden Freude und Glück. Das Problem: Dieser Zustand ist zeitlich begrenzt und so befinden wir uns recht schnell wieder auf der Suche nach dem nächsten Fix. Im Detail: das nächste tolle Auto, der nächste Exit, der nächste Urlaub. Wir werden darauf konditioniert, dass Glück immer mit etwas anderem – oftmals Materiellem – verbunden sein muss. Ich schließe mich da vollkommen mit ein, wollte mich aber aus eigenem Interesse nicht mit so einer Tatsache abfinden.

Als ich  im Bereich „Glück“ nach Antworten gesucht habe, bin ich recht schnell im Zen-Buddhismus gelandet, der sich sehr viel mit der Thematik auseinandersetzt. Hier heißt es konkret: „Es gibt keinen Weg zum Glück, denn Glück selbst ist der Weg.“ Zunächst einmal ziemlich ernüchternd, oder? Denn es würde ja bedeuten: „Nicht der nächste Exit sollte dich glücklich machen, sondern die Tatsache, dass du überhaupt an deinem Startup arbeiten kannst.“ So logisch das nun hergeleitet klingen mag – es fühlt sich in meinen Augen zunächst zu belanglos und als nicht umsetzbar an.

Bei meiner Recherche stieß ich auf buddhistische Zen-Mönche, die über mehrere Tage – teilweise Wochen – gemeinsam ein farbenfrohes Mandala aus bunten Sand- oder Reiskörnern erschaffen. Um es dann nach der Fertigstellung und einem kurzem Moment des Innehaltens wieder wegzuwischen. Man stelle sich dieses Vorgehen mal in unserer Business-Welt vor – undenkbar, oder?

Fabian J Fischer ist Geschäftsführer der Digital-Beratung Etribes.

Was ich dabei tatsächlich lernte, ist: Ja, natürlich darf man ehrgeizige Ziele haben. Ebenso ist das Streben nach Geld ebenfalls per se nichts Schlechtes. Aber – und das ist der entscheidende Punkt – der Faktor Glück sollte dringend getrennt davon betrachtet werden.

In meinen Augen kann man permanentes Glück dann spüren, wenn man auf seinem Weg „bei sich“ ist, in dem man fokussiert bleibt, Empathie für seine Mitmenschen entstehen lässt und eine Dankbarkeit für das eigene Leben entwickelt. Die Zen-Mönche empfinden große Freude dabei, sich voll und Ganz auf ihre Kunst beim Erschaffen des Mandalas konzentrieren. Die Fertigstellung des Bildes ist dabei das Ziel, nicht aber das eigentlich Event, das zum Glücklichsein erreicht werden muss. Deshalb zerstören sie das Mandala auch kurz nach der Fertigstellung direkt wieder.

Was bedeutet das übertragen auf die Business-Welt? Einfach die Dinge machen, die einen glücklich machen und dann am Klimax alles wieder kaputt machen?

Nein, ganz gewiss nicht. Dafür liebe ich das Unternehmertum und ehrgeizige Ziele zu sehr. Von all den Dingen, die ich durch die Meditation und den Zen-Buddhismus gelernt habe, halte ich besonders den Fokus für den einen entscheidenden Faktor für das Empfinden von Glück sowohl im persönlichen, als auch unternehmerischen Bereich.

Das Problem: Die meisten Menschen können sich nur nicht mehr richtig fokussieren, weil wir durch die dauerhafte Erreichbarkeit auf Multitasking getrimmt sind. Das Praktische: Die Fokussiertheit kann durch gezielte Meditation wie ein Muskel trainiert werden. Bereits zehn Minuten am Tag reichen. 

Meine Erkenntnis: Wenn ich weiß, dass ich mich auf dem Weg zu meinen übergeordneten Zielen voll und ganz auf meine Stärken und das, was ich am liebsten tue, fokussieren kann, dann bin ich „bei mir“ und ich empfinde Glück. Wenn ich meine Willensstärke und meine Konzentration auf die für mich (definierten) wichtigen Bereiche richte, dann kann ich zudem erfolgreich sein. In diesem Sinne: Macht es wie Zen-Mönche!

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