Leadership & Karriere Warum Eltern bessere Unternehmer*innen sind

Warum Eltern bessere Unternehmer*innen sind

Kinder können ihren Eltern ein paar wertvolle Lektionen erteilen. Unser Gastautor erklärt, was er von seinem Nachwuchs gelernt hat.

von Fabian J. Fischer

Kinder sind etwas Großartiges. Ich bin überzeugt, dass jeder, der selbst Vater oder Mutter ist, mir da zustimmen wird. Sie sind offen für neue Dinge, hinterfragen alles, sind immer neugierig und stehen auf, nachdem sie hingefallen sind. Kinder sind eigentlich von Anfang an kleine Unternehmer*innen, die mit unserer elterlichen Hilfe die Aufgaben lösen, die ihnen das Leben stellt.

Ich bin 2019 zum dritten Mal Vater geworden und habe in der freie Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr festgestellt, dass ich durch meine Kinder ein besserer Unternehmer geworden bin. Inwiefern genau möchte ich nachfolgend erklären.

1. Klarer Fokus

Wenn es eine Sache gibt, die ich durch meine Kinder gelernt habe, dann: Fokus. Ihnen fällt sofort auf, wenn ich einmal nicht so ganz bei der Sache bin und machen mich direkt darauf aufmerksam. Das lässt sich eins zu eins so auf die Business-Welt übertragen, denn – geprägt durch die familiären Erfahrungen – ich lege nun auch in Meetings meinen Fokus viel klarer auf die Gespräche und Mitmenschen im Meeting-Raum, statt nebenbei E-Mails unterm Tisch am Smartphone zu beantworten.

Fabian J Fischer ist Geschäftsführer der Digital-Beratung Etribes.

2. Besseres Zeitmanagement

Ich bin ehrlich: Bevor ich Kinder hatte, hatte ich den Luxus, auch mal in den Tag hineinzuleben und die Aufgaben so zu nehmen, wie sie kommen. Jetzt ist es so, dass ich jede Minute, die ich in mein Unternehmen stecke, nicht mit meiner Familie verbringen kann. Alles fernab der Familie ist für mich ein Trade-off, der dazu führt, dass ich immer versuche, möglichst zielorientiert zu arbeiten. Mein Zeitmanagement hat sich dadurch deutlich verbessert. Wenn ich mir mehrere Stunden für die Arbeit am Wochenende nehme, dann gebe ich mittlerweile in dieser Zeit alles, ohne mich ablenken zu lassen. Um dann im Anschluss wieder für meine Familie da sein zu können.

3. Erziehung = Führung

Die Erziehung der eigenen Kinder hat in meinen Augen viele Parallelen mit der Führung eines Unternehmens. So wie ich meinen Kindern zu Hause Werte mit auf den Weg gebe und sie bei ihren Vorhaben fördere, kann ich auch Mitarbeiter*innen bei ihrer Weiterentwicklung helfen.

Dafür braucht es mitunter auch klare Vorgaben und Ansagen. Kinder versuchen beispielsweise permanent, zu ihren Gunsten zu verhandeln. Wenn ich ihnen bei einer Ansage etwas Raum für Diskussionen gebe, dann werden sie ihn nutzen. Deshalb gilt es, die von mir gewünschten Anforderungen klar, einfach und deutlich zu formulieren. Schaffe ich das zuhause, kann ich diesen Skill auch sehr gut als Unternehmer*in im Umgang mit Kolleg*innen und Geschäftspartner*innen nutzen.

4. Ich bin ein Vorbild – ob ich will, oder nicht

Das ist ein Punkt, den ich oft unterschätzt habe. Wenn ich zu Hause aus der Müslischale trinke, dann werden es meine Kinder nachmachen. So, wie ich in diesen Situationen ein Vorbild zu Hause bin, bin ich es auch im Unternehmen. Beispielsweise ist mir der menschliche und freundliche Umgang untereinander, aber auch mit Geschäftspartner*innen sehr wichtig. Würde ich mich selbst wie die Axt im Wald und respektlos gegenüber Kunden verhalten, hätte das eine entsprechend negative Strahlkraft auf meine Mitarbeiter*innen.

5. Verantwortung und Gelassenheit   

Zu guter Letzt waren und sind es meine Kinder, die mich in Bezug auf unternehmerische Entscheidungen nachdenklicher gemacht haben. Eine zentrale Frage, die mich erst durch sie wirklich umtreibt, ist: Wie hinterlasse ich eigentlich ihren Kindeskindern die Welt, in der wir leben? Im Detail: Was kann ich als Unternehmer für die Umwelt tun, statt auf ihren Kosten zu wirtschaften, als gäbe es eine zweite Erde?

Das sind kritische und teilweise große Fragen, die mich beschäftigen. Aber dank meiner Kinder bin ich über die Jahre auch gelassener geworden. Durch die Unplanbarkeit ihres Heranwachsens inklusive aller Herausforderungen bin ich nicht nur als Vater, sondern auch auch als Unternehmer deutlich gelassener geworden.

Fazit: Kinder halten uns permanent den Spiegel vor

Zusammenfassend kann ich nur sagen: Kinder sind perfekt darin, uns den Spiegel vorzuhalten. Ihnen ist es vollkommen egal, in welcher Position man in einem Unternehmen arbeitet und sie machen das oft auch unmissverständlich deutlich. Das hilft mir sehr dabei, mich zu reflektieren und durch die Erfahrungen mit ihnen zu lernen. Wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, dann kann ich zweifelsohne sagen: Ja, meine drei Kinder haben mich wirklich zu einem besseren Unternehmer gemacht und ich glaube fest daran, dass es nicht nur mir so geht.       

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