Life & Style Liebe, Liebe, Liebe – der märchenhafte Aufstieg von DJ Solomun

Liebe, Liebe, Liebe – der märchenhafte Aufstieg von DJ Solomun

Die Idee zu diesem Album kam Solomun bereits vor knapp sieben Jahren: Es hatte sich ein Haufen Tracks angesammelt, warum nicht langsam daraus ein Album basteln? Den Titel hatte Solomun sogar noch länger im Hinterkopf, neun Jahre. Solomun hatte einen Gig in London. Am nächsten Tag nahm sein Taxifahrer auf dem Weg zum Flughafen eine Abkürzung. Durch eine abgelegene Hochhäusergegend. An einer der Hauswände der Slogan „Nobody Is Not Loved“. „Dieser Satz hatte so eine Power“, sagt Solomun. „Ich wusste in dem Moment, wenn ich mal ein Album mache, dann werde ich es so nennen.“

Hatte Solomuns erstes Album „Dance Baby“ eine gewisse Leichtigkeit, hat „Nobody Is Not Loved“ nun vor allem Power. Es ist stärker, facettenreicher. „Jedes Album ist persönlich und steht für eine gewisse Zeit. Aber dieses Album ist über die Jahre gewachsen“, erzählt Solomun. „Für mich war es wichtig, den Dancefloor-Solomun zu präsentieren. Ich bin aber auch ein Kind der 80er. Ich liebe Techno und House. Ich habe alle Facetten aus einem großen Teich aufgesaugt.“

Zu den vielen Facetten kommen die vielen Kollaborationen: der Hollywoodschauspieler Jamie Foxx, die deutsche Musikgruppe Ätna, die britische Dichterin und Songwriterin Anne Clark, die deutsche Rockband Isolation Berlin, Tom Smith, der Frontmann von den Editors. Sie alle kommen aus unterschiedlichen Musikrichtungen, doch alle verbindet die Musik. Und jetzt auch Solomuns Album.

Das Albumcover stammt vom Fotografen Andreas Gursky, den Solomun vor Jahren auf einem Festival traf. Gursky erzählte von einem Foto, das er vor über zehn Jahren bei einem Auftritt von Solomun geschossen hatte. Jetzt ziert es das Plattencover von Solomuns zweitem Album. „Wenn ich das Gefühl habe, eine Tür öffnet sich, und ich merke, ich habe meinen Fuß dazwischen, entwickelt sich so eine Art Energie. Dann geht alles von allein. Egal, wie lange es dauert“, sagt Solomun.

„Mein einziger Anspruch an mein Album war, dass es zugänglich ist und dass man es auch zu Hause hören kann. Mit einem Auge auf den Dancefloor. Aber auch mit dem Mut, Kooperationen einzugehen. Eine Art Crossover zu schaffen, aber trotzdem noch dahinterstehen“, sagt er.

Nächster Schritt Hollywood?

Doch wie fühlt es sich an für den Boy aus Eimsbüttel, mit Hollywoodgrößen zusammenzuarbeiten? „So ein Künstler wie Jamie Foxx ist natürlich absoluter Wahnsinn.“ Solomun lacht. Definitiv ohne Ironie. „Klassische R’n’B-Künstler:innen interessieren mich eigentlich nicht. Aber Jamie Foxx ist ein absolut krasser Sänger.“

Im Februar 2018 sollte Solomun nach Los Angeles fliegen, um Foxx kennenzulernen. Doch auch hier kam wieder der unglamouröse und bescheidene Solomun zum Vorschein: „Ich fühlte mich komisch, nach Los Angeles zu fliegen, nur um so jemanden kennenzulernen. Das war mir zu viel Hollywood. Ich bin dann doch irgendwo norddeutsch.“

Doch die Kollaboration klappte trotzdem. Solomun produzierte dem Schauspieler und Sänger einen Track. Schickte ihn rüber. Dann dauerte es eine Weile. Am Ende sang Foxx den Songtext innerhalb eines Tages ein.

Ein halbes Jahr später flog Solomun dann doch nach Los Angeles, um Foxx persönlich zu treffen. Schließlich wollte er den krassen Typen, der ihm die Vocals für seinen Track „Ocean“ eingesungen hatte, kennenlernen. Die beiden waren in einem Restaurant zum Essen verabredet. Foxx hatte eine Boombox dabei.

Er spielte den gemeinsamen Track über sein iPhone ab und sang laut mit. „Er hat mich mit seiner Energie und seiner Freundlichkeit absolut umgehauen. Und auch mit seinem musikalischen Wissen. Da kann ich gar nicht mithalten“, sagt Solomun über Foxx.

Er grinst wieder. Für den Hamburger ist es heute immer noch absurd, als House- und Technoproduzent mit so einem Künstler zusammengearbeitet zu haben. Dabei ist Solomun längst selbst ein Weltstar. Und mit „Nobody Is Not Loved“ setzt er sich völlig verdient selber die Krone auf.

Dieser Text stammt aus unserer aktuellen Ausgabe. 148 druckfrische Seiten mit sieben Storys zum Dossier-Thema „Einfach Machen“. Außerdem: Lucid greift Tesla und Elon Musk an, der DJ Solomun grüßt mit seinem neuen Album vom Strand, Livebuy will mit Shopping-Video-Partys Deutschland in die E-Commerce-Gegenwart holen und Bochum entdeckt die Freude am Neuen und Digitalen. Und natürlich noch vieles mehr! Also ab zum Kiosk oder zum Aboshop.

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