Personal Finance Studie: Macht Geld doch glücklich?

Studie: Macht Geld doch glücklich?

Melinda und Bill haben den Peak des Wachstums überschritten. Vielleicht nicht beim Vermögen, aber als Paar. Als sich die Eheleute Gates Anfang Mai öffentlich zu ihrer anstehenden Scheidung äußerten, nannten sie als Grund, nicht länger „gemeinsam wachsen“ zu können. Viel Geld ist keine Garantie für eine glückliche Ehe und persönliches Wachstum. Aber macht es wenigstens glücklich?

Die Sozialwissenschaften forschern seit längerem zu dieser Frage. Die Antworten sind nicht eindeutig. Lange galt es als wahrscheinlich, dass bei einem Jahreseinkommen von 75.000 US-Dollar ein Sättigungspunkt erreicht sei. Das hatte 2010 eine Erhebung von Nobelpreisträger Daniel Kahneman ergeben. Dass zusätzliches Geld bei amerikanischen Lebenshaltungskosten also nicht mehr stark mit zusätzlichem Glück zusammenhängt.

Eine andere Erhebung kam zu dem Ergebnis, dass Geld nicht zu mehr Glück beiträgt, aber wenigstens zu weniger Traurigkeit führt. „Der Vorteil eines hohen Einkommens“, schrieben die Autor:innen damals, „liegt wohl eher im Abfedern negativer Gefühle als im Herausbeschwören positiver.“ Wie schön! Zuletzt hat Matthew Killingsworth von der University of Pennsylvania eine Erhebung veröffentlicht. Und er sagt: Mehr Einkommen macht generell glücklicher.

Die wiedersprüchlichen Ergebnisse hängen damit zusammen, wie jeweils Glück gemessen wird. Denn dafür kennt die Wissenschaft verschiedene Konzepte. Viele der älteren Studien arbeiten mit dem sogenannten „evaluativen Wohlbefinden“. Dabei geht es darum, wie Menschen ihr Glück bewerten, wenn sie sich einen Moment Zeit nehmen und bewusst darüber nachdenken. Bei den Antworten bestätigte schon Kahneman 2010 einen Zusammenhang mit hohen Einkommen auch über 75.000. Beim „erlebten Wohlbefinden“ in einzelnen Momenten fand er hingegen den Peak.

Killingsworths Studie kam jetzt zu einem anderen Ergebnis in Bezug auf das erlebte Wohlbefinden, das Glück in einzelnen Alltagsmomenten also. Um das zu messen, beantworteten gut 33.000 Erwachsene aus den USA immer wieder eine Frage auf ihrem Smartphone, während sie ihren Alltagsaktivitäten nachgingen: „Wie fühlen Sie sich gerade?“ mit einer Antwortskala von „sehr schlecht“ bis „sehr gut“.

Quelle: M. Killingsworth / PNAS

Der Zusammenhang von erlebtem Wohlbefinden und höherem Einkommen war auch jenseits der 75.000 Dollar Einkommen zu erkennen. Allerdings ist die Studie auf Amerikaner:innen beschränkt, die einen Job haben. Deshalb handelt es sich auch nicht um Daten, die für die gesamte Bevölkerung repräsentativ sind. Arbeitslose wurden nicht berücksichtigt. Ebensowenig wären wohl Bill und Melinda befragt worden. Die bald geschiedenen Privatiers müssen schließlich gar nicht arbeiten.

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