Innovation & Future Diese Player sorgen für Überblick in der Containerlogistik

Diese Player sorgen für Überblick in der Containerlogistik

Wie Pizza und Pakete

Doch nun leben wir im Jahr 2021, und sogar private Endkund:innen können sehen, ob ihre Bestellung eingegangen ist, ob die Ware verpackt worden ist und ob sie auf dem Weg zum Paketzentrum ist oder schon auf der letzten Meile – im besten Falle sogar in Echtzeit. Und das gilt nicht mehr nur für die neue Schrankwand, sondern längst auch für trivialere Produkte wie die Pizza, deren Weg vom Ofen bis vor die Tür bis ins Detail aufbereitet verfolgt werden kann.

Klar, der Pizzavergleich hinkt. Und doch: Bis man den Weg der Pizza auf dem eigenen Smartphone verfolgen konnte, wussten die allermeisten vermutlich nicht, dass sie dieses Bedürfnis nach minutiöser Kontrolle überhaupt haben.

Es mutet daher erstaunlich an, wie lange solche Lösungen im globalen Handel auf sich warten ließen. Schließlich sind dort die versendeten Mengen derart groß, dass unser Gehirn die damit verknüpften Zahlen kaum noch verarbeiten kann. Die Waren sind um ein Vielfaches teurer. Und geht etwas verloren, ist sehr viel mehr futsch als das Abendessen. Im globalen Zusammenspiel sind Kontrolle und Überblick also noch wichtiger.

Denn nicht nur das günstigste Containerangebot zählt, sondern auch die genaue Planung. Kommt der Satz Reifen pünktlich an, wenn die eben produzierten Autos die Reifen benötigen? Das ist „just in sequence“, das ist der Takt, in dem die Weltwirtschaft arbeitet. Es war vermutlich also nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kommt, so einen Service anzubieten. Am Ende war dies Ocean Insights, ein Startup aus Rostock. Und damit zurück zum Frühstückstisch.

Volle Kontrolle

„Vieles, was man morgens beim Frühstück in der Hand hat, wurde von Ocean Insights getrackt“, sagt Robin Jaacks, CCO und Geschäftsführer von Ocean Insights. „Ob du dir das Gesicht eincremst oder in dein Auto steigst – das kommt alles im Container.“

CCO und Geschäftsführer von Ocean Insights Robin Jaacks

Seit 2012 bietet Ocean Insights dieses Tracking an, in dieser Zeit ist das Unternehmen zu einem globalen Player geworden. Jaacks, der vorher etwa Praktikant bei Tesla war, kam damals als Jüngster zu Ocean Insights. „Ich glaube, die hätten mir die Aufgabe nicht übertragen, wenn wir gewusst hätten, was sich dahinter alles verbirgt“, sagt er und lacht.

Bei seinem Start war die Zukunft des Unternehmens eine große Blackbox – keine Finanzierung, kein Investment. „Wir haben ein ungewöhnliches Modell gewählt und Ocean Insights selbst finanziert“, sagt Jaacks.

Ocean Insights ist mit seinen Kund:innen gewachsen, eingenommenes Geld hat das Unternehmen entweder ins Research Development oder in neue Mitarbeiter:innen investiert. Alles aus dem Cashflow. „Wir machen Profit“, sagt Jaacks. Bei Ocean Insights ist man da durchaus stolz drauf. Und offenbar wird der Service ja auch benötigt.

Jaacks’ Unternehmen arbeitet aktuell für rund 200 große Industriekunden in über 30 Ländern. „Wir haben starke Märkte in Japan und in den USA“, sagt Jaacks. Er und Ocean Insights haben ein Ziel: dem irren Treiben auf den Meeren eine userfreundliche Oberfläche zu geben. Etwas, das man bequem vom Büro oder von zu Hause abrufen kann. Hübsche Farben, schöne Visualisierungen, stilisierte Schiffe, Kräne und so weiter. Aber die Optik ist nicht der entscheidende Punkt. Sondern natürlich die Daten.

„Wenn du einen Container bestellst, kriegst du eine 14-stellige Trackingnummer.“

Wenn Daten das Gold der Neuzeit sind, dann sind die Daten von Ocean Insights das Rohöl. Jeder Container ein Datenpunkt. Jedes Schiff, jeder Hafen, jede Be- und jede Entladung, jedes Ein- und jedes Auslaufen, jede Verzögerung eines Schiffes oder auch jedes längere Verwahren eines Containers im Hafen oder beim Zoll wird minutiös dokumentiert. „Wenn du einen Container bestellst, kriegst du eine 14-stellige Trackingnummer“, sagt Jaacks.

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