Innovation & Future „Voices of Kabul“: Startup Beams verleiht Menschen in Afghanistan eine Stimme

„Voices of Kabul“: Startup Beams verleiht Menschen in Afghanistan eine Stimme

Ein junger Mann spricht in ruhigem Ton davon, dass Afghanistan vor der bislang größten Herausforderung steht. „Unfortunately“, sagt er, „the Taliban have taken control of Afghanistan.“ Er persönlich habe ihren Angriff nicht zu dieser Zeit erwartet, aber, sagt er, jetzt sind sie da. Seine Sprachnachricht beginnt er mit dem Gruß „Hi Alan“.

„Alan“ ist Alan Sternberg, Gründer des Berliner Startups Beams. Wie die Micro-Podcasting App Beams genau funktioniert („Reddit für voice“) und welche Ziele sich die Gründer gesetzt haben, erklären wir in der aktuellen Ausgabe (oder auch hier).

Für das Projekt „Voices of Kabul“ ist Gründer Alan Sternberg auf die Idee gekommen, über das Tool Tweetdeck nach Menschen zu suchen, die sich im Umkreis des Flughafens von Kabul aufhalten. Er schaute nach, ob sie ihre Tweets auf Englisch absetzen und schrieb sie anschließend an, ob sie nicht ihre direkten und unmittelbaren Eindrücke und Erlebnisse vom Flughafen in Form von maximal 90 Sekunden langen Sprachnotizen teilen wollen.

Voices of Kabul, Beams Website

Bislang sind in „Voices of Kabul“ zwei Threads online: Einmal Eindrücke von Informatik-Absolvent Ghafoor F. sowie von Student Jamshid R. Man kann sich gut vorstellen, welches Potenzial in der App schlummert: als direkter Draht in Krisenregionen und begleitendes, einordnendes Medium – schneller verbreitet als Text, aber datensparender als Video.

Beams ist noch nicht lange im iOS App Store erhältlich. Die von der Community behandelten Themen sind breit gefächert, aber politische Vor-Ort-Berichterstattung war bislang noch nicht vertreten. Sternberg und Co-Gründer Robert Kilian arbeiten derzeit an einer Android-Version, damit auch das Betriebssystem mit der weltweit größten Verbreitung bespielt werden kann – und die Nutzer:innen sich nicht erst per Sprachnachrichten über WhatsApp an Sternberg wenden müssen, der dann die Threads befüllt.

„Millions of Afghans are disappointed and confused“, sagt Jamshid R. auf Beams. Der Rest der Welt auch. Vielleicht aber geben seine 90 Sekunden langen Eindrücke dem Rest der Welt besseren Einblick in diese schreckliche und unübersichtliche Situation, die sich derzeit in Afghanistan abspielt.

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