Productivity & New Work Gastbeitrag: Schulbank drücken oder Business starten?

Gastbeitrag: Schulbank drücken oder Business starten?

Ein Gastbeitrag von Stephan Bayer, CEO des Berliner EdTechs sofatutor

Durchschnittliche deutsche Gründer:innen sind 38 Jahre alt. Ab und zu hört man von Überflieger:innen, die zwischen Hausaufgaben und Abiturvorbereitung „mal eben“ ein Unternehmen gründen. Nachhaltige Schokoriegel von einer 15-Jährigen und ihren beiden Freund:innen? Warum nicht! Das ist aber nicht der Normalfall. Um einen Entrepreneurial Mindset zu etablieren, braucht es neben dem nötigen Kapital und Fachwissen die richtige Vorbereitung im Schulalter.

Wer nicht fragt, bleibt dumm

Wer an die eigene Schulzeit zurückdenkt, erinnert sich an so manche Lehrkraft, bei der das Gesagte Gesetz war. Mittlerweile sieht Unterricht zum Glück weniger wie die Frontalvorlesung in der Uni aus. Häufig können die Schüler:innen Unterrichtseinheiten selbst gestalten und mitdiskutieren.

Das macht nicht nur mehr Spaß, sondern fördert vor allem die Motivation, den Lernstoff kritisch zu hinterfragen. Ganz wichtig für Kinder und Jugendliche hierbei: Fragen stellen, neugierig bleiben und den Blick schärfen. Das regt die Selbstreflexion an, was vor allem für angehende Gründer:innen essenziell ist. Denn nur wer weiß, warum man etwas tut und was das beste Vorgehen ist, kann auch sicher gute Entscheidungen treffen.

Wenn man eher eine introvertierte Person ist, kann man sich über kleine Faktenfragen in die Diskussion einbringen. So etabliert man sich als Expert:in für ein Thema und muss nicht zu den Lautestesten in der Klasse gehören.

Lebenslanges Lernen lernen

Flexibilität und Wandlungsfähigkeit sind wichtige Werte auf dem Arbeitsmarkt. Das gilt besonders für (zukünftige) Gründer:innen. Wenig flexibel im Moment: der Lehrplan. Hot Topics aus Politik und Wirtschaft müssten in der Schule eigentlich viel mehr unter die Lupe genommen werden.

Da dies noch nicht der Fall ist, liegt es an Kindern und Jugendlichen, sich die Fragen zu ihrer Umwelt zu stellen und neues Wissen für sich zu schaffen. Denn so sieht auch der Arbeitsalltag im Job eine:r Gründer:in aus: Man entwickelt seine Fähigkeiten immer weiter, gerät in neue Situationen, mit denen man lernt umzugehen und wächst an den Herausforderungen. 

Lebenslanges Lernen ist damit das zweite Mindset-Thema für junge Gründer:innen. Eine interessante Zahl dazu: Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fand heraus, dass in Deutschland in den nächsten 20 Jahren 42 Prozent aller Jobs verschwinden werden.

Man wird also definitiv im Laufe seines Lebens unterschiedliche Skills brauchen, um sinnvoll gründen und führen zu können. Wer sich als junger Mensch bereits frühzeitig eigene Lernziele steckt und diese ambitioniert verfolgt, wird kein Problem haben, das lebenslange Lernen als Teil der eigenen Identität aufzubauen.

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