Leadership & Karriere For Women in Science: „Uns fehlen Role Models in der Wissenschaft“

For Women in Science: „Uns fehlen Role Models in der Wissenschaft“

Weil Frauen nicht nur in den Vorständen deutscher börsennotierter Unternehmen seltener sind als echte Gucci-Caps auf dem Kopf von Teenagern, sondern auch in der Wissenschaft trotz ähnlicher Doktorand:innen-Abschlussquote von Männern und Frauen unterrepräsentiert sind, soll die Initiative „For Women in Science“ Frauen bestärken, den Schritt in die Wissenschaft zu wagen.

Dazu werden jährlich drei Stipendien an „exzellente Frauen in der deutschen Forschung“ vergeben. Dahinter steht die Deutsche UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland in Partnerschaft mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung. Wir haben eine der Stipendiatinnen, Dr. Antje Peters, zu ihrem Projekt und der Initiative interviewt.

Kannst du in deinen eigenen Worten erklären, um was es bei deiner Forschung geht?

Ich bin in den Neurowissenschaften unterwegs und bringe meinen Hintergrund als promovierte theoretische Physikerin mit. Ich habe sowohl einen  mathematischen als auch medizinischen Hintergrund, da ich parallel zu meiner wissenschaftlichen Arbeit auch Medizin studiere.

Das bringe ich beides zusammen in den Neurowissenschaften ein. Was ich genau erforsche, ist das menschliche Bewusstsein auf Reize. Warum wird eigentlich der Großteil aller Reize, die so auf uns einströmen gar nicht bewusst? Also wir hören, sehen, fühlen, schmecken, riechen und das meiste bekommen wir nicht mit, aber manches setzt sich eben durch. Die Mechanismen, die dazu führen, dass sich manches durchsetzt, sind noch nicht vollständig erforscht.

Wenn du einen typischen Arbeitstag von dir beschreiben müsstet: Wie sieht der bei dir aus?

Ich forsche hier in Münster am Institut für medizinische Psychologie und Systemneurowissenschaften. Das ist ein kleines, feines Institut, das der medizinischen Fakultät angeschlossen ist. Wir haben ein Labor in unserem Institut, ein EEG-Labor, in dem wir Messungen mit Proband:innen machen.

Ich verbringe meine Zeit sowohl am Schreibtisch, als auch im Labor. Ich plane selbst Experimente und führe diese durch. Ich leite meine studentischen Hilfskräfte an, die dann auch die Experimente betreuen. Am Schreibtisch programmiere ich die verschiedenen Maschinen und Routinen, die nötig sind für die Auswertung. Ich verbringe auch viel Zeit mit Datenanalyse. Aber das Schöne ist, dass immer wieder jemand reinkommt, weil zum Beispiel etwas Ungewöhnliches im Labor passiert und dann bin ich ruckzuck unten und schaue es mir an.

Dr. Antje Peters bei ihrer Arbeit im Labor

Das ist das Tolle daran: die vielen Menschen, die man trifft. Wir sind ein großartiges Team von studentischen Hilfskräften, Praktikant:innen, Doktorand:innen, Postdocs. Wir haben jede Woche ein Kolloquium, wo wir unsere Themen vorstellen. Wenn ich Lust habe, über was zu sprechen, gehe ich rüber zu meinen Kolleg:innen und frage nach. Ich bin genauso froh, wenn jemand kommt und sagt: Ich habe nachgedacht, wie wäre es denn hiermit? Das ist der Alltag, der einen so wahnsinnig bereichert. Man weiß eigentlich nie genau im Voraus, was der Tag bringt.

Wie viele Leute arbeiten für dieses Projekt?

Wir haben verschiedene Projekte. In dem Projekt, das ich aktuell hauptsächlich betreue, sind wir fünf Personen. Und ich bin sozusagen diejenige, bei der die Fäden zusammenlaufen.

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