Life & Style Wie der Studierenden-Kunstmarkt Sichtbarkeit für junge Kunst schafft

Wie der Studierenden-Kunstmarkt Sichtbarkeit für junge Kunst schafft

Als studierende Person ist es nicht immer einfach, das Studium zu finanzieren. Wenn man nicht gerade Eltern hat, die das Studium zahlen können, bleiben nur das Bafög und Nebenjobs. Dabei sind die meisten Nebenjobs eher Mittel zum Zweck als wirklich sinnstiftend.

Doch zumindest für Kunststudierende schafft die Plattform Studierenden-Kunstmarkt Abhilfe. Auf der Plattform können sich Kunststudierende registrieren und anschließend ihre Kunstwerke zum Verkauf einstellen. Auch eine eigene Ausstellung der Studierenden Kunstwerke konnte mit Unterstützung von Fynn Kliemann bereits umgesetzt werden. Eine weitere folgt noch dieses Jahr in Hamburg.

Passend zu unserer aktuellen Ausgabe mit dem Schwerpunkt Kunst, die ihr am Kiosk oder im Online-Shop erwerben könnt, haben wir uns mit dem Gründer Erich Reich über seine Plattform unterhalten.

Ist der Studierenden-Kunstmarkt dein Vollzeitjob oder ein Nebenprojekt?

Erich: Das ist eine sehr gute Frage. Ich arbeite derzeit noch in einer Halbtagesstelle als Sportlehrer. Ansonsten fließt jede freie Minute ins Unternehmen.

Ich arbeite locker 15 Stunden am Tag daran. Aktuell habe ich noch zwei Personen, die mir helfen. Einmal eine Kunststudentin aus Berlin, die den Blog schreibt und meine Freundin, die unsere Social-Media-Accounts betreut.

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Grundsätzlich muss man sich das so vorstellen: Es ist eine Online-Kunstgalerie für Kunststudierende, die ihre Kunstwerke hochladen können. Ich manage alles im Hintergrund. Aktuell haben wir knapp 280 Kunststudierende mit jeweils durchschnittlich zehn Werken online. Wenn eine Person neu dazukommt oder eine Person neue Kunstwerke hochlädt, gucke ich diese Kunstwerke an.

Das heißt, das eine ist die Pflege der Homepage. Daneben habe ich viel Office-Arbeit. Dann gibt es auch die Finanzen. Die Leute wollen ihre Rechnungen bezahlt haben. Ich stehe im ständigen Kontakt mit den Kund:innen, helfe bei Sonderwünschen und kümmere mich um Versandprobleme.

Was für ein Problem wollt ihr mit dem Kunstmarkt lösen?

Es gibt aus meiner Sicht zwei Probleme. Auf der einen Seite malen die Kunststudierenden sehr viele Kunstwerke. Wenn man zu denen ins Atelier geht, denkt man: Wow, was hängen hier für großartige Kunstwerke und keiner sieht sie. Viele Leute haben Interesse Kunst zu kaufen, nur die Mehrheit ist nicht bereit, über 2000 Euro für ein Kunstwerk auszugeben von einer Person, die sie nicht kennen.

Wir versuchen das zu verbinden. Wir versuchen auf der einen Seite die Kunststudierenden zu unterstützen. Auf der anderen Seite ist es eine Möglichkeit für kunstinteressierte Personen, aber auch für Firmen, ihre Büros sehr „kostengünstig“ mit qualitativ hochwertiger Kunst auszustatten.

Auf eurer Website steht auch die Frage: Wieso ist ein Kunstwerk ein besseres Geschenk als ein Sparbuch? Kannst du das in eigenen Worten beantworten?

Es ist einfach etwas Schönes, wenn man ein Kunstwerk hat, was einen berührt oder zum Nachdenken bringt. Eine Aktie liegt nur im Hintergrund herum. Von der bekomme ich gar nichts mit außer Stress, wenn der Kurs fällt, oder ich freue mich, wenn er steigt. Ein Kunstwerk kann in dem Sinne nicht null werden, weil ich in erster Linie in das Gefühl und die Kunst investiere.

Der finanzielle Aspekt ist noch mal ein zusätzlicher Punkt. Falls die Kunststudentin oder der Kunststudent sich dazu entscheiden sollte, doch mit der Kunst komplett aufzuhören, habe ich trotzdem einen richtig schönen Wertgegenstand oder ein Werk, was mich jeden Tag begeistert, auf neue Ideen bringt und inspiriert.

In erster Linie ist es eine Liebhaber Investition und man kann darüber hinaus Geld verdienen, wenn man Glück hat.

Ich sage, kauf ein Kunstwerk niemals, wenn es dir nicht gefällt. Gerade in diesem Preissegment macht es einfach keinen Sinn. Wenn du beide Aspekte berücksichtigen möchtest, dann kannst du schon viele Informationen bekommen, ob diese Person eher bekannter werden könnte.

Da kann man auf der einen Seite mich fragen oder man liest Artikel im Blog oder schaut sich die „Künstler des Monats“-Seite an und sieht, welche Künstler:innen schon bei renommierten Galerien waren.

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