Productivity & New Work Nicht fit, aber auch nicht krankgeschrieben: Neuer Chat-Status soll genau das ausdrücken

Nicht fit, aber auch nicht krankgeschrieben: Neuer Chat-Status soll genau das ausdrücken

Schnell mal in die Mails geschaut, ohne Video beim Call zugeschaltet… Das geht so leicht, dass man in Gefahr gerät, sich nie richtig auszuklinken. Obwohl wir genau das brauchen.

Das britische Unternehmen YuLife hat jetzt einen neuen Status im internen Slack eingeführt, der sich zwischen den Welten „anwesend“ und „krankgeschrieben“ befindet. „Not feeling 100%“ oder auf deutsch: „Fühle mich nicht 100%“.

Mehr Ehrlichkeit, mehr Selbstdisziplin

Wie die Personalerin Claire Cathcart auf Linkedin schreibt, soll das in bestimmten Situationen helfen, die Erwartungen des Teams etwas anzupassen.

Es seien jeweils Tage, an denen man zwar grundsätzlich arbeiten könne, aber sich zum Beispiel aufgrund von Periodenschmerzen in Decken einwickeln muss. Oder wegen eines toten Haustiers traurig ist. Oder mehr Raum für sich braucht, weil man sich psychisch nicht so gut fühlt.

Die Resonanz auf Linkedin ist sehr groß. Der neue Status macht es leichter, den Mythos von der unbegrenzten Leistung zu brechen. Aber diese Entwicklung hat auch eine Kehrseite, wie der britische Economist zuletzt feststellte.

Es werde immer schwerer, sich einen Krankentag zu nehmen, lautet der Titel des Artikels. „Das ist für niemanden gut“, schreibt das Magazin weiter.

All das sind Schritte hin zu einer neuen Arbeitswelt, in der es einerseits mehr Ehrlichkeit und Verletzlichkeit geben kann. Andererseits aber auch mehr Selbstdisziplin.

Freizeit und Arbeit verschwimmen

„Je mehr Arbeit und Freizeit ineinander übergehen, desto wichtiger ist es neue Normen und Fähigkeiten für das post-pandemische Arbeits-Umdenken zu entwickeln“, schreibt Hans Rusinek, der an der Uni St. Gallen zur Zukunft der Arbeit forscht. „Gerade sind wir in einer seltsamen Zwischenwelt: Die alte Welt passt nicht mehr und wir stolpern in die neue Welt, ohne die richtigen Mindsets, Verhaltensweisen, Praktiken.“

Das Unternehmen YuLife übrigens bietet Lebensversicherungen an. Darüberhinaus eine App, mit der das Wohlbefinden in Teams vorbeugend verbessert werden soll. In Form sogenannter „wellbeing challenges“. Also Tools, die Mitarbeitende den 100 Prozent näher bringen sollen.

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