Productivity & New Work Homeoffice-Debatte – Die gespaltene Sichtweise von Unternehmen und ihren Mitarbeitenden

Homeoffice-Debatte – Die gespaltene Sichtweise von Unternehmen und ihren Mitarbeitenden

Seit Beginn der Pandemie herrscht ein Konflikt zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden. Denn die einen wollen Homeoffice, die anderen nicht. So sieht es zumindest in vielen Unternehmen aus, insbesondere in großen Konzernen. Während das Arbeiten aus den eigenen vier Wänden für Angestellte heutzutage oft ein essenzieller Bestandteil der Jobbeschreibung sein muss, fürchten viele CEOs, im eigenen Zuhause seien die Mitarbeitenden zu unproduktiv. Doch wer hat recht in diesem Konflikt?

Beförderungen für mehr Präsenzarbeit

Auch SAP stellt sich nun gegen zu viel Homeoffice. Anfang Januar verkündete der Konzernchef des Softwareunternehmens in einer Mail, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab sofort mit einer Übergangsfrist bis Ende April mindestens drei Tage pro Woche vor Ort arbeiten müssen. Für ihn fordert ein gutes Verhältnis zwischen Homeoffice und Arbeit im Büro das Wohlbefinden und die Produktivität der Angestellten.

Und damit ist er nicht alleine: Die Mehrheit der CEOs wünscht sich die Arbeitskultur von vor der Pandemie zurück, wie eine Umfrage zeigt. Nur wenige der Befragten können sich überhaupt dauerhaft ein hybrides Modell vorstellen, und noch weniger glauben an reine Remote-Konzepte. Ein Großteil der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer würde sogar Mitarbeitende, die eine hohe Präsenz vor Ort zeigen, mit Beförderungen oder Gehaltsanreizen belohnen.

Die umstrittene Produktivität im Homeoffice

Doch zugleich gibt es auch Gegenentwicklungen. So führte die Sparda-Bank Berlin kürzlich ein flexibles Homeoffice-Modell ein, unter welchem alle Mitarbeitenden bis zu fünf Tage die Woche von zu Hause aus arbeiten können – eine Zentrale gibt es schon länger nicht mehr. Das kommt der Meinung zahlreicher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entgegen. Denn diese sind zumeist der Ansicht, Homeoffice würde ihre Produktivität steigern. So gäbe es zu Hause weniger Ablenkungen und die Angestellten sparen Zeit, da sie nicht ins Büro fahren müssen.

Die Mischung macht’s?

Und wie sieht die Studienlage aus? Gemischt. Studien zeigen, dass Arbeitnehmende keine Produktivitätseinbußen durch Homeoffice wahrnehmen – im Gegenteil. Gleichzeitig zeigen andere Untersuchungen, dass das vollständige Arbeiten von zu Hause aus unglücklicher macht, da sich die Menschen gestresster und trauriger fühlen. Insbesondere für junge Arbeitnehmende können die fehlenden sozialen Interaktionen im eigenen Zuhause und die hohe Selbstständigkeit außerdem überfordert sein. Am besten scheint sich das hybride Arbeitsmodell auf die Gesundheit und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden auszuwirken.

Die Debatte über die Zukunft der Arbeitswelt, insbesondere im Hinblick auf die Rolle von Homeoffice, ist also in vollem Gange, und Firmenchefs stehen vor der Herausforderung, flexible Arbeitsmodelle zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeitenden als auch den Anforderungen des Unternehmens gerecht werden. Insgesamt scheint die Zukunft der Arbeit aber wahrscheinlich in hybriden Modellen zu liegen, die sowohl die Vorzüge von Präsenzarbeit als auch von Homeoffice berücksichtigen. Wenn Unternehmen sich völlig gegen solche Arbeitskonzepte wehren, dann könnte das langfristig die Suche nach neuen Mitarbeitenden erschweren.

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