Life & Style Massoud Mahgoli mit einem ehrlichen Aufruf, das Leben der Menschen in Iran zu verbessern

Massoud Mahgoli mit einem ehrlichen Aufruf, das Leben der Menschen in Iran zu verbessern

Im Iran, meiner zweiten Heimat, passiert aktuell eine herzzerreißende Tragödie. Ihr habt es wahrscheinlich alle mitbekommen: Das fundamentalistische Regime verhaftet, foltert und mordet (in den Straßen und Gefängnissen) die Jugend Irans.

Ausgelöst durch den skrupellosen Mord an der jungen Kurdin Zhina Mahsa Amini. Es ist eine Bewegung, emotionalisiert und angetrieben durch den Mut junger Frauen – ja, eher Teenagern und vor allem Mädchen –, entstanden, die gnadenlos und ganz offen ermordet werden. Eine Vorgehensweise, die die Regierung mit den skurrilsten Begründungen seit nunmehr drei Monaten praktiziert. Im Grunde genommen schon seit über vier Jahrzehnten. Abertausende sitzen in Haft, und die Familien bleiben im Ungewissen.

Das beschreibt die aktuelle Situation der 2022er-Auflage der iranischen Revolution. 44 Jahre nach der ersten im Jahr 1979 ist es nun endlich so weit. Das Land und unsere junge Bevölkerung – immerhin sind über 70 Prozent der Menschen unter 30 Jahre – verdienen ein humanes und freies Leben. Aber auch ein Leben mit beruflichen Perspektiven. Denn egal wie brillant dein Universitätsabschluss im Iran ist: Er ist weder anderswo etwas wert, noch hat man im Land selbst große Chancen auf eine erfolgreiche Berufskarriere, insbesondere als Frau.

Es ist ein durchweg korrupter Staat, der Unmengen an Geldern veruntreut und eine zum Scheitern verurteilende Gesellschaft aus Arm und Reich geschaffen hat. Unsere stolze persische Nation mit der jahrtausendealten Kultur ist im Ausland für Intellekt, Innovation und Brillanz bekannt. Doch im Iran wird diese bis auf das Letzte erniedrigt, und man läuft Gefahr, mit barbarischen Konsequenzen konfrontiert zu werden.

Der Iran hat mit seiner jungen Bevölkerung und dem Hub an Wissen und Energie grandiose Aussichten auf eine florierende Wirtschaft, getrieben von Innovation, Ambition und Geschichte. Doch das Land hat sich in den letzten 40 Jahren um hundert Jahre zurückbewegt, seitdem der Schah gestürzt wurde. Wer wird das immense Potenzial des Landes bergen? Vor allem mit Hinblick auf die Startup-Kultur und den daraus resultierenden Impact auf die internationale Szene. Und wer eröffnet den ersten McDonald’s?

Egal ob Tech, Healthcare oder Product, der Iran hat in viele Richtungen das Zeug, Großes zu schaffen. Ich wünsche mir, dass unsere Businessfrauen und -männer im Westen sich gedanklich mit diesem Thema auseinandersetzen und bereit dafür sind, auch in den Iran zu expandieren, wenn es in absehbarer Zeit machbar ist. In einen freien Staat voller Möglichkeiten.

Eure Social-Media-Solidarität ist schön und gut. Aber die ist heute zu einem Standard-Move geworden und kommt immer dann, wenn es irgendwo mal wieder Krisen gibt. Ehrlicher Aktivismus mit nachhaltigen Verbesserungen sieht für mich anders aus. Ich möchte Startup-Leute für das Thema iranische Mitarbeitende sensibilisieren, um auf diesem Wege einen Teil zu einem besseren Morgen beizutragen. Es bedarf bei so einem heiklen Thema immer an mutigen First Movern und Innovatoren.

Man schaue sich doch nur mal an, wie Joko und Klaas den absoluten Boss-Move mit der Übergabe ihrer Instagram-Kanäle an iranische Aktivistinnen geschafft haben. Ich weiß, eben habe ich noch leere Social-Media-Solidarität kritisiert. Doch hier ist die Geste tatsächlich größer: Statt einfach nur ein paar solidarisch gemeinte Sharepics zu teilen, versuchen die beiden, mit ihrer Social-Media-Reichweite im Hinblick auf die Iranische Revolution 2022 einen Unterschied zu machen. Weil sie ihre Accounts nicht einfach kurz mal abgeben, sondern für immer den beiden Aktivistinnen überschrieben haben.

In diesem Sinne: Zan. Zendegi. Azadi.

Da ist das Ding! Neben unserer Watchlist findet ihr noch diese Themen: Wie die Chief People Officer der Avantgarde Group, Lesley Anne Bleakney, den Bereich Human Resources neu denkt, wie das Vorreiterland Südkorea das Metaverse für sich entdeckt hat, was die Comedy-Impro-Serie „Die Discounter“ so erfolgreich macht und warum Rocker Ville Valo jetzt Pizza verkauft. Viel Spaß beim Lesen!
Hier gibt es das Magazin zum Bestellen.

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