Productivity & New Work Muss man den Businesskontakten Weihnachtsgrüße schicken?

Muss man den Businesskontakten Weihnachtsgrüße schicken?

JA!

Was ist billiger als Schleimerei? Nichts. Und genau das ist der Punkt: Sie kostet dich 0,00 Euro. So durchschaubar Nettigkeiten an Unbekannte auch sind, sie funktionieren trotzdem. Ein Weihnachtsgruß an info@random-business.com ist in ein paar Minuten erledigt. Und er wird dir das ganze nächste Jahr über einen unbezahlbaren persönlichen Bonus verschaffen. Und wenn man schon schreibt, dann auch so, dass es in Erinnerung bleibt. Wie das geht? Hier sind vier Tipps!

Nummer eins: Simuliere Nähe. Menschen wollen gesehen werden, und es ist doch das Fest der Liebe! „Lieber Random Businesskontakt, ich habe deinen letzten Linkedin-Post gelesen, und er hat mich noch tagelang beschäftigt. Besonders, dass du drei Raketen-Emojis eingebaut hast, das hat mir gezeigt, dass du Feuer hast.“

Tipp Nummer zwei: Gestaltung ist alles, Inhalt nichts. Wofür gibt es den fancy Textgenerator, der dir Arial oder Times New Roman in jeder E-Mail verzaubert. Damit lesen sich die Grüße zu den Feiertagen individueller.

Tipp Nummer drei: Spannung steigern. Der Betreff einer E-Mail ist der Elevator-Pitch der Office-Suite. Also achte darauf, dass du maximale Neugier auf den Inhalt deiner E-Mail weckst. Sie hat keinen Inhalt? Natürlich hat sie keinen, es ist doch ein Weihnachtsgruß. Aber was für Content auf Linkedin stimmt, passt auch auf Mails: Mach daraus Clickbait ohne Scham. „Du wirst NIE glauben, was ich dir am Ende dieser Mail verrate … :o“ oder gleich „Wenn du diese Mail ungelesen löschst, werden alle deine Wünsche sich niemals erfüllen!“

Tipp Nummer vier: Ein bisschen Ironie ist das Salz in der Suppe der Schleimerei. Also verabschiede dich mit einer unerwarteten Floskel. „In diesem Sinne: Frohe Ostern!“

von Kevin Hassler

NEIN!

Geht mir weg mit der Heuchelei! Gegen Jahresende explodiert das Mailfach ohnehin schon, weil alle auf die letzte Sekunde noch irgendwelche Projekte abschließen möchten, um „frisch“ ins neue Jahr zu starten. Als wären sie Duftbäumchen. Was ich also gar nicht gebrauchen kann, sind E-Mails à la „schöne Weihnachtszeit und ein fröhliches blablabla“, auf die ich dann auch noch antworten soll. Das ist keine nette Geste, das stresst mich, Besinnlichkeit am Arsch.

Schlimmer noch, wenn sich die Grüße nicht nur auf eine Mail beschränken, sondern zu einer Karte ausufern oder gar zu einem kleinen Geschenk, der höchsten Stufe der Grußmetamorphose. Dann fühle ich mich so richtig schlecht, weil ich nichts verschickt habe. Natürlich nicht. Ich bin ja auch kein Weihnachtself und Mariah Carey schon gar nicht. „Baby, All I Want for Christmas Is My Ruh!“ Mal ehrlich: Weihnachtsgrüße unter Businesskontakten hatten doch nie eine rein intrinsische Motivation. Da wird eine Gegenleistung erwartet – Kontaktpflege.

Allerdings bin ich mir wirklich nicht sicher, ob ich dauerhaft mit jemandem schreiben möchte, der mir zum Jahresende tanzende Wichtel als Gruß versendet. Was stimmt nicht mit den Leuten? E-Mails verursachen Treibhausgase. Also lasst den unnötigen Quatsch. Weihnachtsgrüße bekommen bei mir nur die engsten Freunde. Businesskontakte stehen ganz unten auf meiner Prioritätenliste.

Nennt mich Ebenezer Scrooge, aber ich möchte beruflich nichts mit dem ganzen Christmas-Chichi zu tun haben. Einladungen zum Glühweinbesäufnis auf dem Weihnachtsmarkt sind jedoch willkommen. Von denen trägt man am Ende wenigstens ein paar Promille davon. Cheers!

von Jessica Rosenmann

Da ist das Ding! Neben unserer Watchlist findet ihr noch diese Themen: Wie die Chief People Officer der Avantgarde Group, Lesley Anne Bleakney, den Bereich Human Resources neu denkt, wie das Vorreiterland Südkorea das Metaverse für sich entdeckt hat, was die Comedy-Impro-Serie „Die Discounter“ so erfolgreich macht und warum Rocker Ville Valo jetzt Pizza verkauft. Viel Spaß beim Lesen!
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