Innovation & Future Gordon Reid über barrierefreie Mode: „Es gibt noch viel zu verbessern“

Gordon Reid über barrierefreie Mode: „Es gibt noch viel zu verbessern“

Im Oktober letzten Jahres startete der Fashion-Riese Uniqlo mit dem Modelabel „Auf Augenhöhe“ ein Pilotprojekt: Gemeinsam mit Rollstuhlnutzenden wurden Designs für Hemden, Blusen und Co erarbeitet, um die Kleidungsstücke barrierefrei zu machen. Beispielsweise, indem Blusen gekürzt oder Hemden mit Hilfsmitteln wie Reißverschlüssen ausgestattet werden.

In insgesamt drei Workshops äußerten sieben Rollstuhlnutzende ihre Wünsche und Bedürfnisse, das Team des Projekts passte die Kleidung nach diesen an. Vor kurzem wurden die Ergebnisse der Workshops vorgestellt und mit den Teilnehmenden auf einem Panel über die Erfahrungen diskutiert.

Die Panel-Diskussion fand im Uniqlo-Store in Berlin-Charlottenburg statt. Das Reparatur- und Änderungsstudio Re.Uniqlo in dem Charlottenburger Geschäft soll bald als Ort genutzt werden, an dem Kund:innen mit Behinderung Kleidungsstücke individuell anpassen lassen können.

Zu Gast auf dem Panel war auch Gordon Reid, schottischer Profi-Rollstuhltennisspieler und seit 2017 globaler Markenbotschafter für Uniqlo. Wir haben mit ihm über die Entstehung des Projektes, die Sichtbarkeit von diesem und seine persönlichen Erfahrungen mit dem Thema barrierefreie Mode gesprochen.

Gordon, du bist seit 2017 globaler Markenbotschafter für Uniqlo. Warum hast du dich für diese Partnerschaft entschieden?

Uniqlo hatte bereits ein gutes Verhältnis zum Rollstuhltennis. Und wir haben schnell festgestellt, dass auch unsere Art von Werten einfach gut zusammenpasst. Das Level an persönlichem Austausch habe ich so noch nicht erlebt, genau wie den Enthusiasmus von Uniqlo, damit sich die Dinge einfach besser anfühlen.

Welche Rolle hast du bei der Entwicklung des neuen Projektes für barrierefreie Mode gespielt?

Kaum eine, das Projekt ist nicht mein Verdienst, weil es nicht meine Idee war. Ich war nicht beteiligt. Ich bin hier, um es zu unterstützen. Und das ist eine tolle Erfahrung, weil ich von dem Projekt und den Diskussionsteilnehmer:innen lernen kann. Es ist so interessant, ihre Geschichte zu hören.

Wie hat sich das Angebot an inklusiver Mode nach deinem Empfinden in den letzten Jahren entwickelt?

Darin bin ich kein Experte. Ich denke, es hat sich schon weiterentwickelt, allerdings ziemlich langsam. Das ist sicher einer der Hauptgründe, warum solche Projekte ins Leben gerufen werden und in diese investiert wird. Es ist ein Bereich, in dem es noch viel zu verbessern gibt.

Welchen Impact kann ein vergleichsweise kleines Fashion-Projekt wie dieses haben?

Das Ziel ist es, das Projekt auf andere Geschäfte, andere Länder und andere Regionen auszudehnen. Und dann werden sich hoffentlich andere Marken davon inspiriert fühlen. Manchmal handeln Unternehmen und dann folgen mehr und mehr Unternehmen. Dieses Projekt könnte ein weiteres Beispiel dafür sein.

Wie sehen deine persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Im Tennis war ich bereits an der Spitze der Weltrangliste. Das vergangene Jahr war ein schwieriges Jahr für mich, weil ich durch meine Verletzung lange ausgefallen bin. Aber ich fühle mich körperlich wieder gut. Deswegen hoffe ich, aus der Tennis-Perspektive gesehen, weiter hart zu arbeiten, mich weiter zu verbessern und wieder an die Spitze zu kommen.

Und welches Ziel verfolgst du außerhalb deiner Tenniskarriere?

Versuchen, einen Einfluss auf die breitere Gesellschaft auszuüben, indem mehr über Menschen mit Behinderungen nachgedacht wird und sie mehr repräsentiert werden. Nicht alle Menschen haben Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen, aber ein Teil der Gesellschaft eben immer noch. Das muss sich zum Positiven ändern, darauf will ich einen Impact haben.

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