Life & Style E-Scooter zum Sharen sollen aus Paris verschwinden  – das sagt Startup Tier dazu

E-Scooter zum Sharen sollen aus Paris verschwinden – das sagt Startup Tier dazu

Paris hat entschieden: Keine Leih-E-Scooter mehr auf den Straßen. Das wurde bei einem Referendum am 2. April beschlossen. Allerdings lag die Wahlbeteiligung bloß bei 7,46 Prozent, bei einer Einwohnerzahl von 1,3 Millionen. Bürgermeisterin Anne Hidalgo empfindet das Ergebnis als Sieg.

Dennoch gibt es beim Thema Leih-E-Scooter zwei Lager: Die einen, die sie als praktische Alternative sehen, um schnell von A nach B zu kommen und die anderen, die genervt sind, dass die Leih-E-Scooter wild gefahren und in der Stadt geparkt werden – oder in der Seine. Bis zum 1. September sollen die Sharing-Scooter aus der Stadt verschwinden.

Von der Entscheidung betroffen sind schätzungsweise 15.000 Leih-E-Scooter. Unter anderem vom Berliner Startup Tier. „Wir sind sehr enttäuscht über das Ergebnis des Referendums vom 2. April in Paris. Das Verbot von Sharing-Scootern ist ein Rückschritt“, antwortet uns Pressesprecher Florian Anders per Mail. „Wie andere Verkehrsmittel haben auch E-Scooter ihren Platz im Mobilitätsmix gefunden, mit der Besonderheit, dass sie ein außergewöhnliches Wachstum verzeichnen. E-Scooter sind heute die am meisten regulierten Fahrzeuge im öffentlichen Raum. Das Verbot von gemeinsam genutzten E-Scootern wirft die Frage nach dem Übergang zu E-Scootern in Privatbesitz auf, die in Frankreich kaum reguliert sind.“

Fair findet das Startup die Entscheidung des Referendums deswegen nicht. Private E-Scooter würden nicht den gleichen Sicherheits- und Technologiestandards entsprechen, wie gemeinschaftlich genutzte.

Tut sich Paris damit einen Gefallen?

Laut Anders stelle eine solche Entscheidung zudem die umweltpolitische Führungsrolle von Paris auf internationaler Ebene in Frage. Andere Hauptstädte wie Washington, Madrid, Rom, London, Berlin oder Wien regulieren „diese Art der nachhaltigen Mikromobilität durch Dialog und Regulierung.“ Das Startup befürchtet durch die Entscheidung jedoch keine hohen wirtschaftlichen Schäden.

Mit 5.000 E-Bikes bleibt ein Teil des Businesses in Paris bestehen. Zudem wird Tier auch im Umland von Paris weiterhin präsent sein. Rund 200 Mitarbeitende hat Tier in Frankreich, 80 davon in Paris. Dass Mitarbeitende aufgrund des Referendums entlassen werden müssen, das sieht das Startup nicht kommen. Tier will sich auf Wachstumsmärkte, wie beispielsweise Madrid, fokussieren, wo es als einer von drei Anbietern eine Lizenz erhalten hat und ab Mai E-Scooter anbieten wird.

Wurden schon alle Lösungen ausprobiert, um zu verhindern, dass die E-Scooter, das Stadtbild vermüllen oder Verkehrsregeln missachtet werden? Denn in Paris gibt es für E-Scooter bereits extra Parkplätze – die werden anscheinend nur nicht von allen genutzt. Und auch die Kontrollmaßnahmen wurden im Oktober letzten Jahres verschärft. So muss man bei der Anmeldung seinen Personalausweis einscannen, um zu bestätigen, dass man nicht Minderjährig ist. Außerdem wurden Verkehrsschilder an den Leih-E-Scootern angebracht, um Verkehrsverstoße verfolgen zu können.

Und noch mehr wäre laut Anders möglich gewesen: „Nach einem Treffen mit den Verantwortlichen im Pariser Rathaus im Oktober haben die drei Betreiber TIER, Dott und Lime Vorschläge unterbreitet, um ihre Sicherheit und Integration in den öffentlichen Raum besser zu regeln“, schreibt Anders. „Viele der Maßnahmen, die die drei Anbieter für Paris vorschlagen, wurden bereits in anderen Märkten getestet oder sind dort im Einsatz. TIER, Lime und Dott betreiben auch in London ein E-Scooter-Verleihsystem, das bereits ausgewiesene „Slow-Speed-Zones“, eine Verpflichtung zur Umsetzung von Sensibilisierungsinitiativen und eine Überprüfung des Alters der Nutzenden vorsieht. Leider reichte die Zeit nicht aus, um die Verbesserungen und Effektivität der Maßnahmen zu belegen.“ Dass es effektive Ideen gibt, damit E-Scooter nicht länger Gehwege blockieren, gehen aus diese Maßnahmen aber nicht hervor.

Dass andere Städte nachziehen, denkt Anders nicht. Die Entscheidung von Paris stehe einem globalen Trend entgegen. Die Abkehr von Leih-E-Scootern bedeute, dass sich Paris vom Rest der Welt isoliere, da in vielen anderen Hauptstädten versucht werde, die unnötige Nutzung von Autos zu reduzieren.

Stimmen aus der Reddit-Community

Dass der Sinn von Leih-E-Scootern ein umstrittenes Thema ist, zeigt auch eine Diskussion auf Reddit. Wir haben hier ein paar der Stimmen zu dem Referendum in Frankreich zusammengetragen:

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